58GradNord - USA Roadtrip Lake Powell
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USA-Reisetagebuch Tag 9 (8. Juli): Another day at Lake Powell

Am Morgen begrüßte uns wir strahlender Sonnenschein. Wir Eltern wurden von schnatternden Enten und krächzenden Krähen geweckt, die vermutlich nach Essbarem zwischen den Caravans suchten. Wir hatten für heute die Weiterfahrt zum North Rim des Grand Canyons geplant. Von den Stockholmern hatten wir bis heute früh immer noch nichts gehört, weder per SMS noch per Anruf. Und auch unsere Versuche, sie über unterschiedliche Telefonnummern zu erreichen waren kläglich gescheitert. Doch dann kam heute früh plötzlich eine SMS auf B:s schwedischer Handynummer… mit der nächsten Hiobsbotschaft. Die liebe L hatte sich auf irgendeine Weise gestern Abend ihren einen Schneidezahn abgebrochen, und nun waren sie auf dem Weg vom Grand Canyon South Rim wieder zurück Richtung Flagstaff, um einen Zahnarzt zu finden… Oh nein, da hatten wir uns wohl offensichtlich nur knapp am Grand Canyon verpasst, und nun waren sie gezwungenermaßen wieder auf dem Weg in die entgegengesetzte Richtung… und dann auch noch einen abgebrochener Zahn… – das klang ja alles gar nicht gut.

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Wir hatten für heute ja igentlich eine relative frühe Abreise geplant, aber die Kinder wollten unbedingt vor der Abfahrt nochmal baden, und was will man machen, wenn einen die süßen Kleinen so herzlich bitten…? Na ja, und nachdem wir dem fröhlichen Treiben eine Weile zugesehen hatten, ließ unsere Lust auf eine Weiterfahrt auch immer mehr nach… so entschieden wir einfach kurzfristig: wir bleiben hier! Der Campingplatz direkt im Park am North Rim des Grand Canyon war eh besetzt, es gab eigentlich keine freien Plätze mehr in den kommenden Tagen, weshalb eine weitere Nacht hier am Strand die Lage nun auch nicht wirklich veränderte. Außerdem konnten wir so abwarten, wie sich die Lage bei den Stockholmern weiterentwickeln würde. Wir genossen also den Vormittag mit Baden im Wasser und in der Sonne. Wir knüpften Kontakte zu unseren deutschen Nachbarn am Strand, wovon die einen aus der Eifel kamen, aber seit einem halben Jahr in New Mexico wohnten. Der Vater Sven arbeitete bei der Bundeswehr, und so war die Familie zu einem dreijährigen Aufenthalt auf einer Trainingsbasis in New Mexico gekommen. Im Moment waren sie gerade zwei Wochen auf Urlaub. Kurz vor der Mittagszeit (Utahzeit, die ja der Arizonazeit, ca 2 km Luftlinie von hier um eine Stunde voraus war, also näher an der Heimatzeit aus Europa dran) kam dann die erlösende SMS der Stockholmer, dass sie bereits in Page beim Einkaufen wären und bald bei uns am Strand! Wow, das hatten wir nicht gedacht, dass sie es heute noch bis zu uns schaffen würden – aber umso besser. D hatte den Chevy wohl mal wieder ordentlich getreten!! So waren wir jedenfalls am frühen Nachmittag alle wieder vereint, und die Kinder nutzten das natürlich sofort, um wieder eifrig miteinander zu spielen! Wir erfuhren dann abgesehen von der Zahnabbruchsstory, dass die anderen die letzten zwei Tage auf einem Campingplatz kurz vor der Einfahrt in den Park am South Rim verbracht hatten, so dass wir sie wohl auch nicht getroffen hätten, selbst wenn wir am Dessert View noch einen Platz bekommen hätten und dort geblieben wären.

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Am Abend wurde denn erstmal der anfänglich in Yukapia eingekaufte Grill eingeweiht, den L und H in mühevoller Kleinstarbeit und mit eifriger Unterstützung von T und B am Vormittag zusammengebaut hatten (schlimmer als IKEA können wir nur sagen, hatte aber auch nur 20$ gekostet). Naja, die Kohlen waren ein wenig zu schnell verglüht, und so musste das Grillgut am Ende in der Pfanne fertiggebraten werden… geschmeckt hat es aber trotzdem.

Die Kinder hatten dann bereits schon alles für einen schönen Abend am Lagerfeuer vorbereitet und starteten das Feuer bei Einbruch der Dunkelheit. Es brannte auch sehr schön, und die Marshmallows sollten gerade geholt werden, als plötzlich wie aus heiterem Himmel ein Sturm über den Strand hereinbrach. Der Wind nahm in Sekundenschnelle extrem an Stärke zu, und es flog uns alles um die Ohren. Wir versuchten nur schnell zu retten, was zu retten war und löschten schnell das Feuer (L hatte vorausschauend am nachmittag bereits einige leere Wasserflaschen mit Seewasser gefüllt, die wir nun zum Löschen benutzen konnten). Dann verschanzten wir uns sofort in unseren Wohnmobilen und warteten das Gewitter und den Sturm ab. Die Enttäuschung der Kinder über den ”missglückten” Abend war anfänglich groß – hatten sie sich doch so gefreut, dass beide Familien zusammen am Lagerfeuer sitzen könnten, und nun das….! Aber nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatten, schliefen sie doch recht schnell ein, wie auch der Rest der Familie.

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