58GradNord - Grand Canyon South Rim
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USA-Reisetagebuch Tag 7: Grand Canyon South Rim

Nun sollte es nun endlich soweit sein – wir fuhren zu unserem ersten US-amerikanischen Nationalpark und dann gleich zum grandiosen, gigantischen, wunderschönen, faszinierenden und was noch alles Grand Canyon!! Die Superlativen überschlagen sich ja nur so, wenn man vom Grand Canyon liest und hört. Und heute wollten wir uns das alles mal selbst ansehen.
Die Kinder mussten wir heute sogar wecken. Inzwischen schlafen sie immer länger, was vielleicht auch am Klima in Williams liegt, das ja eher unseren schwedischen Verhältnissen entspricht. Damals in Neuseeland war das noch anders… da waren die Kids meist vor uns wach, aber die Zeiten ändern sich eben. Aber wenn man was erleben will, dann kann man eben nicht bis in die Puppen schlafen, und für heute war ja noch eine kleine Wilde Western Show angesagt. Naja, die war dann das Aufstehen und schnelle Frühstücken vielleicht doch nicht wirklich wert, aber so kamen wir letztendlich nicht ganz so spät los. Sohnemann meinte, dass der Sheriff erstmal die Regeln erklärt hätte, und die waren im Prinzip immer die gleichen: pang, pang, pang, tot – und der Sheriff gewinnt!

WildWest_wm

Vor unserer Abfahrt erreichte uns erst noch eine „Hiobsbotschaft“ der Stockholmer. Ihr Kühlschrank war kaputt gegangen, und das ganze Essen verdorben… Sie hatten wohl schon alle möglichen nur denkbaren Fehler überprüft, aber das Ding einfach nicht zum Laufen bekommen. Sie wollten sich nun erstmal bei Frank melden und zusehen, dass sie das repariert oder ausgetauscht bekommen. So konnten wir doch leider nicht bereits unsere „Reunion“ planen und mussten erstmal den Tag abwarten. Wir einigten uns darauf, später nochmal mit einander zu telefonieren.

Die Fahrt zum Grand Canyon führte uns mal wieder über weite Ebenen, und natürlich immer ein wenig bergauf. Wenige Meilen vor dem Eingang zum Park konnte man sich das gar nicht vorstellen, dass die große Ebene in nur wenigen Meilen einfach (?) nach unten fallen sollte… Wir scherzte, dass dann wohl plötzlich die Scheibe zu Ende sein würde…
Am Parkeingang kauften wir uns dann erstmal den Jahrespass für alle Nationalparks (America the Beautiful – the National Parks and Federal Recreational Lands Pass) in den gesamten USA, da das eben am billigsten ist, auch wenn man nur für ein paar wenige Wochen im Land ist, aber mehrere Parks besuchen möchte. Es waren zwar keine extrem langen Autoschlangen am Eingang, und die freundliche Rangerin meinte, dass der Andrang langsam nachlassen würde, aber man merkt eben schon noch, dass es das 4. Juli-Wochenende ist, und die Leute frei haben.

EinfahrtPark_wm

Wir fuhren dann erstmal zum offiziellen Besucherzentrum, wo es natürlich keinen Parkplatz für unseren kleinen RV gab, weshalb wir auf einen etwas weniger zentralen Parkplatz ausweichen mussten (die P-Plätze liegen aber nicht wirklich weit von einander entfernt, und außerdem gibt es Shuttlebusse, die kreuz und quer am Rim entlang fahren und auch zwischen den einzelnen Besucherzentren und P-Plätzen, ganz umsonst). Vom Parkplatz gingen wir dann ein kurzes Stück und warfen zum ersten Mal einen Blick auf den Grand Canyon! Aaaaaaaaahhhh…. das wirft einen dann schon um! Man hat ja bereits so viele verschiedene Bilder in Büchern und im Netz gesehen, aber es mit eigenen Augen zu sehen, ist dann doch nochmal was anderes. Und in Worten kann man das auch schwer beschreiben. Eine Freundin von zuhause hatte zu uns gesagt, dass sie ein fast spirituelles Erlebnis hier am Grand Canyon hatte, und wir können das irgendwie verstehen. Die Kinder meinten natürlich, das Ganze würde aussehen, wie im Computer gezeichnet… tja, Kinder haben eben heute andere, moderne Referenzen!

GrandCanyon_wm

Wir liefen dann eine ganze Weile an der Kante entlang, machten natürlich viele Fotos (man entdeckt ja immer wieder neue Winkel und Details… oder vielleicht doch nicht?), was in der Hitze eine eher schweißtreibende Angelegenheit war (unserer Tochter war es definitiv zu heiß, hier spazieren zu gehen, Grand Canyon hin oder her). Nach einer Weile beschlossen wir, den Bus zurück zum Parkplatz zu nehmen uns unser Glück doch noch mal in den Campingplätzen zu versuchen (eigentlich hatten wir heute ursprünglich geplant gehabt, nach Page weiterzufahren), aber da war natürlich nichts mehr drin so am Nachmittag – alles besetzt. So fuhren wir dann gezwungenermaßen weiter gen Nordosten (immer vor dem Regen her – gutes Timing zumindest was das Wetter anbelangt), hielten noch an verschiedenen „view points“ an, schossen noch mehr Bilder und gelangten am Ende zum/zur (?) Desert View, wo es einen weiteren Campingplatz gibt. Dort kann man nicht vorher anrufen und reservieren, hier läuft alles nach dem Motto, wer zuerst kommt, der bekommt einen Platz. Unser Telefon hatte eh schon seit dem Vormittag keinen Mobilempfang mehr trotz der amerikanischen  AT&T-SIM-Karte.
Von hier hat man auch nochmal einen tollen Blick auf den Canyon, und es gibt einen historischen Wachturm, auf dem man hochsteigen kann und von wo man auch einen schönen Blick auf den Canyon hat. Die Regenfront war auch wieder auf dem Weg zu uns, was uns unglaublich tolle Lichteffekte beschied. Auf der einen Seite des Canyons gewitterte es, und die Blitze schlugen ein, und auf der anderen Seite schien die Sonne… faszinierend! Hier konnten wir dann endlich auch mal das extra vor dem Urlaub erstandene Stativ für ein Familienselbstauslöserfoto zum Einsatz bringen.

DessertView_wm

Nach einem kurzen Familienrat beschlossen wir dann doch noch weiter nach Page zu fahren, was ca 2-2.5 Stunden Fahrt bedeutete. Aber da wir eigentlich geplant hatten, zwei Nächte noch am North Rim zu verbringen, passte uns eine weitere Nacht hier im Park heute nicht so richtig in den Kram. Außerdem hofften wir in Page wieder Telefonempfang zu haben, um mit den Stockholmern Kontakt aufnehmen zu können. Waren wir doch ein wenig in Sorge, wie es ihnen wohl mit ihrem Kühlschrank und einer eventuellen Reparation inzwischen ergangen war. Außerdem wollten wir uns ja in den nächsten ein bis zwei Tagen irgendwo treffen.

Wir fuhren also wieder raus aus dem Park und weiter nach Norden, vorbei an weiteren schönen Aussichtspunkten, an denen wir natürlich nicht allen anhalten konnten. Einen weiteren Stopp gönnten wir uns dann aber doch noch und schauten nochmal von einer anderen Seite in einen kleinen Seitencanyon. Dort gab es auch Stände, an denen Indianer lokale Handwerkskunst verkauften. Wir fuhren noch an vielen solchen Ständen vorbei, waren wir ja inzwischen in Indianergebiet angekommen. Dann war aber auch Schluss mit Stopps auf dem Weg und wir fuhren „direkt“ nach Page.

Indianerstand_wm

SchildSnakes_wm

Das dauerte schon seine Zeit, und wir kamen erst spät am Abend dort an. Den Campingplatz, den wir uns eigentlich ausgesucht hatten (ein „Geheimtipp“ von Freunden aus Berlin) konnten wir am Abend beim besten Willen nicht mehr finden, so dass wir letztendlich etwas planlos in Page hin und herfuhren bis wir einen RV-Park entdeckten (Lake Powell Campground), auf dem glücklicherweise auch noch Platz war! Schnell geparkt und Abendessen gemacht, und dann gingen wir alle recht bald schlafen. Der Tag war lang gewesen, und alle waren ziemlich erschöpft. Hier in Page war es wieder sehr, sehr heiß, so dass die Klimaanlage auf Hochtouren lief. Zum Glück hatten wir hier „full hook-up“, was Strom und Wasser bedeutete.

 

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