Fahren, fahren, fahren… der Weg aus der Wüste von Nevada zog sich, und es war recht dichter Verkehr. auf dem Highway. Man fragt sich, was diese Leute alle in Nevada oder drum herum zu tun haben… gibt es hier doch nicht viel. Aber vermutlich eben das gleiche, was wir auch hier gemacht haben. Außerdem muss die Show dort ja auch am Laufen gehalten werden…
Nachdem wir für teuer Geld getankt und unseren Kühlschrank gefüllt hatten machten wir uns auf den Weg gen Osten. Natürlich wurde H am Morgen noch ein wenig gefeiert – das traditionelle „ja, må hab leva“ darf natürlich auch in der Wüste Nevadas nicht fehlen – so schwedisch sind wie ja inzwischen doch schon.
Vom Tag gibt es eigentlich nichts zu berichten, da wir wirklich fast nur gefahren sind. Ein paar Stopps. um Benzin zu tanken – wir füllten den Tank immer nur mit ein paar Gallons in der Hoffnung, doch noch billigeres Benzin zu finden, aber es wurde eher immer teurer, teilweise über 5$. Der reine Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass wir anfänglich locker unter 3$ bezahlt hatten… und Mrs. Ford ist j auch eher eine durstige Dame… da gehen schon so um die 25 (!!) Liter pro 100 km weg… aber die 7 Tonnen müssen ja auch irgendwie bewegt werden…
Wir passierten ein Alien Restaurant, das Mad Greek Café und viele Tankstellen, außerdem verlassene oder fast verlassene Motels, Dörfer, Restaurants, Tankstellen usw. Es isst einfach eine trostlose Gegend. Unterwegs hatten wir Kontakt mit unseren Stockholmern, da nicht völlig klar war, ob wir es heute noch an die selbe Stelle schaffen würden. Sie waren in den letzten zwei Tagen u a an der weltberühmten Area 51 gewesen (doch keine Aliens gesichtet), und hatten heute den Tag durchs noch heißere Death Valley gewählt, um zu unserem Treffpunkt am Lake Isabella zu kommen. Aber irgendwie schafften wir es alle, am Abend bis dorthin zu kommen. Wir fragen uns nur – wo ist der See? Hat da jemand den Stöpsel gezogen und den Großteil des Wassers abgelassen? Ganz im Ernst, der Wasserspiegel muss in den letzten Jahren extrem gesunken sein. Es gibt einen Staudamm, der laut Internet eigentlich in den nächsten Jahren erweitert werden soll, aber das kann nun wirklich nicht mehr nötig sein. An andere Stelle haben wir gelesen, dass man den See aus Sicherheitsgründen im Moment nicht zu sehr anstaut, da der Damm nicht sicher genug ist… wie auch immer, irgendwie ein trauriger Anblick. Um den See herum gibt es eine Vielzahl an Campingplätzen, und die waren im Prinzip fast alle komplett leer. Die sonst so vermutlich recht grüne Gegend war nun nur braun und beige, kaum ein grüner Fleck… es sah schon etwas trostlos aus. Auch der Platz, auf dem wir unsere Wagen für die Nacht parkten muss schon bessere Zeiten gesehen haben. Die Toiletten waren dreckig und teilweise kaputt, Duschen abgebaut, Mülleimer voll usw. Aber uns war es egal, brauchten wir ja im Prinzip nur einen Stellplatz für die RVs für die Nacht.
Die Gegend um den See herum und vor allem nördlich davon gehört zum Sequoia National Forest, in dem man unter anderem große und alte Sequoias, also (Riesen)mammutbäume findet. Die wollten wir uns natürlich gerne näher anschauen, weshalb wir am kommenden Tag weiter auf sehr kleinen und engen Straßen nach Norden fuhren zum Trail of 100 Giants, wo man besondere Exemplare dieser großen Bäume bestaunen kann. Auch wenn wir alle schon Kauribäume in Neuseeland gesehen hatten, konnten uns diese Riesen doch wieder aufs neue begeistern. Es gibt Dinge in der Natur, denen man wirklich nur mit Ehrfurcht begegnen kann, und 1500 Jahre alte Baumriesen gehören da selbstverständlich dazu…
Für die Weiterfahrt wählten wir den Weg über den Walkerpass, was eine stundenlange Fahrt über kleine, enge Straßen und über 1000 Höhenmeter bedeutete – eine ziemliche Herausforderung mit unseren Fahrzeugen… wir fuhren bis in die frühen Abendstunden und glaubten bereits, unser Nachtlager am Straßenrand aufschlagen zu müssen, als plötzlich wie aus dem Nichts ein Schild mit der Aufschrift „RVs welcome, 0.3 miles“ auftauchte. Welch ein erlösender Moment. Eben noch hatten wir unterschiedliche Alternativen besprochen und zehn Minuten später standen wir auf einem Platz für RVs, mit Strom und Wasser, Toiletten und Dusche, Trampolin, Barbequegrill, WiFi usw. „in the middle of nowhere“, wie die Besitzerin meinte. Ja, das war uns die 35$ für die Nacht wirklich wert. Wir machten uns schnell ans Kochen (sprich wie so oft grillen) und aßen im Freien bei untergehender Sonne… und der wunderbare Sternenhimmel blieb auch an diesem Abend nicht aus…
Die nächsten Tagen werden wir im Sequoia uns Kings Nationalpark verbringen, vermutlich weit weg von Telefon und Internet…
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