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USA-Reisetagebuch Tag 19-20 (17.-18. Juli): Zu Besuch bei den Giant Trees – Sequoia & Kings Canyon Nationalpark

 

Nach einer ruhigen und kühlen Nacht machten wir heute Morgen langsam und ließen uns ein wenig Zeit, hatten wir gestern doch einen recht anstrengenden Tag gehabt. Gegen halb elf kamen wir dann endlich los und fuhren weiter die sich schlingernde Straße entlang. Zum Glück waren es heute nicht so viele Kilometer auf dieser recht kleinen Straße (245) bevor wir auf die größere Straße, die zu den Nationalparks führte trafen. 12 Meilen waren es noch bis zum Eingang zum Kings Canyon, die wir schnell hinter uns brachten. Dort angekommen mussten wir erst mal kurz ratschlagen, welchen Campingplatz wir ansteuern wollten. Laut der Information am Parkeingang waren auf den meisten noch Plätze frei was natürlich sehr erfreulich war. Wir entschieden uns dann für einen Platz, von dem es einen Shuttle weiter rein in den Park gab, den „Dorst Creek“, wollten wir die RVs doch am liebsten die nächsten zwei Tage nicht mehr bewegen müssen.

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Dort angekommen gab es auch wirklich noch zwei Plätze, sogar nebeneinander gelegen, wo wir uns sogleich installierten. Nun waren wir definitiv in Bärengebiet angekommen und ließen uns genauestens über die Regeln zum Schutz der Bären aufklären. Wir hatten Glück und brauchten nichts aus unseren RVs herausnehmen und in die eigens auf jedem Platz angelegten bärensicheren Verwahrungsboxen einzulagern. Wir mussten nur alles Ess- und Riechbare aus dem Fahrerbereich in den hinteren Bereich des RVs schaffen und dort gut ”wegschließen”. Gesagt getan, Keksdosen, Kaugumis, Getränke, Früchte usw alles, was man eben so während der Fahrt vorne bei sich hat, um die Stimmung aufrecht zu erhalten, wurde in den hinteren Teil des Wagens geschafft und dort verstaut.

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Campingplatz_wm

Bärenbox_wm

Nach einer kurzen verspäteten Mittagsessenspause fuhren wir mit dem Shuttle zum „Lodegpole Visitor Center“, dem Besucherzentrum, wo natürlich die Unterlagen für den hiesigen Junior Ranger abgeholt werden mussten! Außerdem schauten wir uns einen Informationsfilm über die Bären im Sequoia an und erfuhren unter anderem, dass es hier, wie fast überall im westlichen Kalifornien bis in die 20er Jahre reichlich Grizzlybären gab. Den letzten Grizzly schossen die europäischen Einwanderer 1922, und 1924 wurden der letzte lebende Grizzly hier im Sequoia gesehen – seitdem gelten sie als ausgestorben in dieser Gegend. Aber es gibt ja noch die amerikanischen Schwarzbären, die bei weitem nicht so gefährlich wie ein Grizzly sind, aber natürlich auch für den Menschen recht gefährlich werden können, wenn man sie  z.B. durch unnützes Füttern zu sehr an den Menschen gewöhnt und sie ihre Scheu verlieren. Das ist wohl schon so manchem Tier hier am Ende zum Verhängnis geworden, weshalb man es hier inzwischen sehr genau nimmt, was den Schutz der Bären anbelangt und die damit verbundenen Regeln.

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Wieder zurück im Camp war es bereits recht spät, so dass wir uns bald ums Abendessen kümmerten mussten – mal wieder Gegrilltes… Und dann war noch Lagerfeuer angesagt. Das wollte anfänglich nicht so richtig, und die Campingnachbarn mussten einiges an Rauch ertragen…, aber D brachte es dann doch in Gang, so dass wir nach einer kleinen Weile noch Marshmallows grillen und verzehren konnten, bevor es dann Zeit für die wohlverdiente Nachtruhe war.

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Am nächsten Morgen ging es pünktlich mit dem ersten Shuttlebus weiter in den Park hinein. Von unserem Campingplatz ”Dorst Creek” ging es erst einmal wieder zum „Lodegpole Visitor Center“. Dort mussten wir den Shuttlebus wechseln und weiter bis zum Parkplatz am „General Sherman Tree“ fahren. Das System mit den Shuttlebussen funktioniert auch hier wie bisher in den anderen Parks ganz hervorragend. Am „Shermann“ angekommen geht ein asphaltierter und bequemer Fußweg zum vermeintlich größten Baum der Erde – zumindest wenn man den Tafeln vor Ort glauben darf. Größe ist hier allerdings nicht Höhe oder Alter – es gibt hier im Wald andere Bäume, die bis zu 1000 Jahre älter sind als der „Sherman“. Dieser hat doch offensichtlich einen perfekten Platz gefunden, der ihn extrem gut hat wachsen lassen, so dass er bezüglich Volumen und Gewicht eben am größten ist – ganz einfach. Wir erinnern uns hier oft an unseren Besuch bei den Kauribäumen in Neuseeland, die bei uns allen einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen haben. Auch die Baumriesen hier im Sequoia werden wir wohl nicht vergessen, und es wird einem wieder einmal ganz deutlich, welche Schätze die Natur hervorbringen kann. Man kann gar nicht anders als mit Ehrfurcht vor ihnen zu stehen. Es ist schön zu sehen, dass heute alles getan wird, um diese wunderschönen Bäume zu erhalten. Das war leider nicht immer so. Im „Giant Forest Museum“ – die letzte Station am Ende unserer Wanderung heute – erfuhren wir, dass man bis in die 50er Jahre dieses Gebiet stark touristisch erschlossen hatte, aber dass man dann letztendlich gemerkt hatte, dass man den Wald mehr und mehr zerstörte. Wir haben einiges gelernt über die Baumriesen hier im „Giant Forest“, z.B. dass kleinere Brände ihnen nichts anhaben können aufgrund der speziellen Rinde, die sie haben. Und dass sie diese Brände benötigen, damit die (weiblichen!) Zapfen sich öffnen und die befruchteten Samen auf die Erde fallen und die Bäume sich so fortpflanzen können. Außerdem werden durch die Brandrodung unterhalb der großen Riesen Platz und Möglichkeiten geschaffen, damit die „Nachkömmlinge“ gedeihen können.

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Außer vielen großen Bäumen bekamen wir heute auch noch ein paar vereinzelte Bären zu Gesicht. Das waren natürlich ganz besondere Momente. Gleich den ersten sahen wir zusammen mit Hunderten von anderen Touristen am „General Sherman Tree“. Einfach toll, der Bär ließ sich überhaupt nicht durch die Menschen in seiner Nähe stören, zog seine Bahn durch den Wald und suchte in den Baumstämmen, die am Boden lagen nach Nahrung – genauso, wie wir es kurz vorher noch im Bäreninformationsfilm im Besucherzentrum gesehen hatten!

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Nach einer Weile ließen wir die asphaltierten Wege und Besuchermassen hinter uns und begaben uns auf den „Trail of Sequioa“, der uns durch den großen Wald führte, vorbei an weiteren Baumriesen, die aber keine Namen hatten, aber mindestens so schön und groß wie ihre bekannten Verwandten wie den „General Lee“ oder „General Grant“. Der Trail führte uns ca zwei Stunden durch den Sequoiawald, und wir trafen auf der ganzen Strecken nur einmal andere Wanderer. Am Ende erreichten wir eine alte Hütte, die vor über 100 Jahren von einem Viehhirten in einen umgefallenen Sequoiabaum gebaut worden war. Dort begannen dann auch wieder die asphaltierten Wege, und bald trafen wir dann wieder auf mehr und mehr andere Touristen, die sich wie wir diese wunderschönen Bäume anschauen wollten.

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Am Trailende stiegen wir dann in einen weiteren Shuttle, der uns eigentlich zum „Tunnel log“ bringen sollte, einen alten Sequoia, der wir ein Tunnel über der Straße liegt und wo man an Wochentagen mit dem Auto durchfahren kann. Leider hielt der Bus nicht, da wir wohl aus der falschen Richtung kamen, so dass wir den Tunnel nur durchs Fenster sehen konnten. Der nächste Stopp war am „Giant Forest Museum“, und kurz vorher rief L plötzlich „Bär…“, mal wieder ein Bär, der gerade dabei war, hinter dem Bus die Straße zu überqueren. Wir also schnell raus aus dem Bus und die Straße zurück und konnten so den Bären noch eine Weile bei der Essenssuche zusehen. Komischerweise hatte niemand anderes im Bus den Bären bemerkt, so dass wir ganz alleine diesen Moment genießen konnten, obwohl der Parkplatz mit seinen Menschenmassen nur knappe 100 Meter von uns entfernt lag. Später lief dann „unser Bär“ noch am Museum vorbei, so dass auch andere Touristen noch in den Genuss kamen.

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Auf dem Nachhauseweg legten wir dann noch einen letzten Stopp am Besucherzentrum ein. Zum einen, um auf den richtigen Bus nachhause zum Campingplatz umzusteigen, aber vor allem um das Junior Rangerbuch zu vervollständigen und das entsprechende Abzeichen zu bekommen. So mussten unsere inzwischen recht müden Kinder sich noch einmal hinsetzen und konzentrieren, um alle Aufgaben zu lösen, und wir hätten fast den letzten Shuttlebus verpasst. Dann wurde noch der ortsübliche Junior Ranger Eid abgelegt, bei dem sie unter anderem versprechen mussten, immer ihr Zimmer aufzuräumen, nett zueinander zu sein, immer ihr Gemüse aufzuessen und beim Abwasch zu helfen (da zögerte L erst ein wenig…), und dann gab es endlich die heißersehnten Diplome und das „Sequoia und Kings Canyon“-Abzeichen. Dann liefen wir schnell zur Bushaltestelle, mussten aber leider eine ganze Weile auf unseren Bus warten. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen (!), und es wurde immer stärker und ging letztlich in ein richtiges Unwetter mit Hagel über! Wir standen in kurzen Hosen bekleidet, dicht an die Informationstafel der kleinen Bushaltestelle gedrückt (die definitiv nicht für Regen gebaut war) und versuchten, nicht nass zu werden, was uns doch nicht wirklich gelang… irgendwann kam dann aber doch endlich der Bus, und es ging nachhause zum Camper, den wir dann sogar fast erreichten, ohne noch einmal nass zu werden. Und auf dem Nachhauseweg sahen wir sogar noch einen weiteren Bären nicht unweit der Straße auf einer Wiese sitzen.

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Das gemeinschaftliche abendliche Grillen und Lagerfeuer musste heute dann leider ausfallen (was L überhaupt nicht gefallen wollte, da er sich schon mental darauf eingestellt hatte, vor allem aufs Feuermachen, der kleine Pyromane). Heute durfte jeder für sich in seinem Camper essen, aber wir trafen uns dann nochmal zum gemeinschaftlichen Eisessen im RV der Stockholmer bevor es dann Zeit zum Schlafengehen war. Vorher gab es allerdings noch ein kleines Posaunenkonzert, da einer unserer Nachbarn, den Campinplatz mit seinem Posaunenspiel „beschallte“ (nee, war nicht wirklich laut, und er spielte auch recht schön).

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Für morgen war dann schon wieder der Abschied von Seqouia und Kings Canyon geplant, da wir uns ja seit März bereits für drei Tage auf dem Yosemite Nationalpark eingebucht hatten.

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