Heute hat sich die Stadt nochmal von seiner Sonnenseite gezeigt. H wurde zum ersten Mal in dieser Woche nicht vom Muezzin geweckt – immerhin (entweder ein Zeichen der völligen Ermattung nach unseren langen Wanderungen durch die Stadt oder ein sich einstellender innerer Frieden, wer weiß…).
Nach noch einem leckeren Hotelfrühstück machten wir uns auf den kurzen Weg zu Topkapipalast. Wir waren natürlich nicht ganz alleine, obwohl wir schon kurz nach der Öffnung da waren. Zum Glück waren an den Automaten, an denen man auch Tickets kaufen kann, keine langen Schlangen, im Gegensatz zu den Schlangen an den offiziellen Kassen. Wir also – ganz schlau – schnell zwei Tickets für uns Erwachsene rausgelassen (Kinder sollten ja umsonst sein) und dann ab zum Eingang, durch die Sicherheitskontrolle und dann weiter zur Eintrittskartenkontrolle – da war dann Stopp, da wir ja keine Eintrittskarten für die Kinder hatten – Anfänger! Also nochmal zurück und raus zu den Kassen, genauer gesagt ganz nach rechts zur Kasse für die Reiseleiter, Kinder und deren Pässe vorgezeigt, gratis Kindereintrittskarten bekommen, wieder zurück zum Eingang, wo sich inzwischen einige Reisegruppen versammelt hatten, nochmal durch die Sicherheitskontrolle und dann endlich weiter und durch die Eintrittskartenkontrolle – yes! Manchmal stimmt das Timing eben nicht so perfekt.
In der Schlossanlage verteilten sich die Massen zwar ein wenig, trotzdem verbrachten wir 20 Minuten nur mit Warten in der Schlange vor der ersten der insgesamt vier Schatzkammern. Danach hatten wir dann keine Lust mehr, auch noch bei den drei anderen Schatzkammern anzustehen, nur um einige mit Gold und Edelsteinen bestückte Schmuckstücke hinter einer Glasscheibe zu bewundern, wenngleich die weiteren Schatzkammern vielleicht viel schöner und prunkvoller ausgestattet waren als die erste. Wir beschlossen jedenfalls von da an nur noch durch die Anlagen zu schlendern und erfreuten uns eher dem tollen Ausblick auf die Stadt und den Bosporus und der Frühlingswärme. Eine ganz besondere Attraktion waren die wilden grünen Papageien, die auf hohen Bäumen saßen und von dort aus selbst die „Touristenmassen“ (im Sommer ist es wohl viel schlimmer) unter ihnen lautstark übertönen. Wir waren auch alle ein bisschen noch müde von den Strapazen des gestrigen Tages, so dass die „Strategie des Schlenderns“ eher unserer heutigen Stimmungslage entsprach. Ein paar kleine Pavillons nahmen wir noch mit auf dem Weg zum Ausgang.
Nach nur insgesamt knappen zwei Stunden verliessen wir den Topkapipalast wieder und schlenderten hinunter zum Gülhane Park, den wir einmal längs durchwanderten bis wir zu wunderbar gelegenen Terrassen kamen, die eine atemberaubenden Blick auf die Stadt und den Bosporus boten (hatten wir auch vorher schon bei Janine von findinghummingsbirds von gelesen). Dort kann man wunderbar Tee trinken und Kleinigkeiten essen, für uns also ein perfekter Platz, um einen Istanbulbesuch ausklingen zu lassen… Wir hätten natürlich noch lange dort in der Sonne sitzen können, aber man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Außerdem mussten wir langsam auch mal wieder zum Hotel zurück. Wir nahmen den gleichen Weg, den wir gekommen waren zurück durch den Park. Zusammen mit all den anderen Besuchern genossen wir die Blumenpracht, die süßen Papageien, die Wärme und die relative Ruhe dieses wunderschönen Parks. Beim Verlassen des Parks rief der Muezzin gerade zum Gebet… sehr stimmungsvoll.
Auf dem kurzen Nachhauseweg kauften wir dann noch ein paar Gewürze und türkisches Gebäck für Zuhause ein. Der unglaublich geschickte Verkäufer verstand es in bester Basarmanier uns mehr aufzuschwatzen, als wir eigentlich kaufen wollten… natürlich immer mit einem Lächeln auf den Lippen!
Dann ging es auch schon bald zum Flughafen. Um die Mittagszeit ging erwartungsgemäß verkehrstechnisch gar nichts und man kann sich fragen, ob wir nicht lieber die U-Bahn genommen hätten. Als der Fahrer sich dann aber irgendwann eine freie Farhbahn geschaffen hatte (mit ein wenig Meckern, Drängeln und Hupen geht das ja bestens…) brauste er mit bis zu 110 Sachen dem Flughafen entgegen… puuh, wir waren froh, als wir wohlbehalten dort angekommen waren.
Nach unzähligen Pass- und Bordkartenkontrollen ging es dann auch fast pünktlich los. Nun sitzen wir im Flieger nach Amsterdam, unter uns schneebedeckte Berge (hat irgendjemand ne Ahnung, welches Gebirge das sein könnte?) und im Reisegepäck viele wunderbare Erinnerungen an sechs wunderschöne Tage in Istanbul. Vielleicht werden wir den Ruf der Muezzins morgen früh um halb sechs sogar vermissen…
Morgen folgt dann noch das Fazit einer Istanbulreise mit Kindern – also dranbleiben!