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6 Tage Istanbul mit (kleinen) Kindern – unser Fazit

Ist Istanbul ein geeignetes Reiseziel für eine Familie mit kleinen Kindern? Bei dieser Frage gehen die Meinungen ziemlich auseinander. Hier kommt unser etwas verspätetes persönliches Fazit.

Wir beantworten diese Frage mit einem klaren JA, jedoch muss man sich wie immer wenn es mit Kindern auf Reisen gehen soll im Klaren darüber sein, was man erwarten kann und sich keine falsche Vorstellungen machen.

Wohnen in Istanbul

Wir haben uns für Hotel entschieden, hatten uns aber auch eine ganze Menge Wohnungsangebote vorher bei airbnb angeschaut. Haben uns am Ende dann doch dagegen entschieden, da wir in den wenigen Tagen nicht kochen wollten und uns in einem Hotel auch sicherer fühlten. Bei der Hotelsuche haben wir uns zum ersten Mal völlig auf tripadvisor verlassen und es nicht bereut. Da dies unser erster richtiger gemeinsamer Urlaub seit den Herbstferien war und wir auch ein bisschen Erholung suchten (ja, richtig gelesen, Erholung in Istanbul!!!), leisteten wir uns diesmal ein etwas besseres Hotel, das Neorion, das damals bei tripadvisor an erster Stelle stand – ein echter Glücksgriff. Super zentral gelegen nur einige Gehminuten von Haga Sophia, Galatabrücke und Basar entfernt konnten wir das meiste zu Fuß erreichen. Etwas teurer als unsere üblichen Unterkünfte, bekam man aber doch sehr viel für sein Geld: geräumiges Familienzimmer (2 Zimmer und 2 Badezimmer!!), sehr gutes Frühstück, Meze-Time (türkische Kleinigkeiten, warm wie kalt, + Getränke, jeden Tag zwischen 13 und 19 h, im Prinzip am Ende fast wie Halbpension), kleines Schwimmbad mit Sauna und türkischem Bad (apropos Erholung und um die Moral der Kids aufrecht zu erhalten!), tolle Dachterrasse mit schönem Blick über die Altstadt Istanbuls, ein Transfer vom Flughafen inklusive, unglaublich freundliches und serviceorientiertes Personal und noch eine ganze Menge Kleinigkeiten, die den Aufenthalt dort so angenehm machten. Man konnte z.B. eine Istanbulkarte an der Rezeption leihen und musste sie nur noch ein wenig mit Geld aufladen. Auch waren die Kinder sehr willkommene Gäste! Es gibt natürlich eine Unmenge anderer sicher auch sehr guter Hotels, die zentral gelegen sind – da ist für jeden etwas dabei.

Weg vom Trubel Istanbuls - die helle und ruhige Prinzenmoschee.

Weg vom Trubel Istanbuls – die helle und ruhige Prinzenmoschee.

Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in Istanbul

In Istanbul gibt es soooo viel zu sehen, und man muss das Aktivitätsniveau natürlich immer dem Wetter, Aufenthaltsdauer, Alter der Kinder, Interessen sowie Lust und Laune anpassen. Wir hatten mit Hilfe von Reiseführer, Empehlungen von Freunden und Verwandten, Erfahrungen anderer bloggender Familien eine halblange Liste angelegt, die wir natürlich nicht komplett geschafft haben. War auch nicht die Absicht, eher eine Liste mit Anregungen.

Hier unsere Liste der Pros und Cons, angefangen mit den Pros:

  • Basare (Gewürzbasar eher als Großer Basar, da übersichtlicher)
  • Moscheen, kleine wie große (die Prinzenmoschee war die baulich am freundlichsten mit viel Licht und ein starker Kontrast zur umtriebigen und lauten Stadt)
  • Gülhanepark mit seiner blühenden Blumenpracht, den Papageien und vor allem den Tausenden von Tulpen und der „Teeterrassse“ mit Aussicht auf den Bosporus (nochmals ein Dankeschön für den Tipp an Janine)
  • der alten Bücherbasar – Sahaflar Çarşısı
  • die Aussicht vom Galataturm
  • die Atmosphäre auf und um die Galatabrücke, sowohl am Tage als auch nach Einbruch der Dunkelheit (klarar Favorit unseres Sohnes mit all den Anglern auf der Brücke!)
  • die Haga Sophia, weil sie einfach einzigartig ist
  • der Ruf des Muezzin (außer um halbsechs Uhr morgens)
  • 360-Grad-Aussicht von der Stadtmauer (hier nochmal ein Dankeschön an die Weltwunderer für die Anregung)
  • Fährenüberfahrt nach Asien („muss“ einfach sein) mit Besuch des Kadıköy Marktes (nicht so anstrengend wie Großer Basar)
  • Aktivitäts-(Fitness-)Spielplätze
  • Billige Andenken als „Gute-Laune-Bestechung und -Belohnung“ für die Kinder

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Einige Tipps für einen Rundgang durchs „historische Istanbul“ findest du HIER.

Ein "versteckter" Aktivitätsspielplatz im asiatischen Istanbul

Ein „versteckter“ Aktivitätsspielplatz in einem Wohnviertel im asiatischen Istanbul


Unsere Cons

  • der Muezzin um halbsechs Uhr morgens
  • der Istanbuler Verkehr
  • allzu aufdringliche Verkäufer im Basar ( aber immer mit einem Zwinkern in den Augen)
  • mehr fällt uns gar nicht ein…

Was haben wir nicht geschafft (bzw fürs nächste Mal aufgehoben haben!!)

  • Besuch auf einer der Prinzeninseln (sicher was für richtige warme Tage im Sommer)
  • Istanbul Aquarium (wir lieben ja Aquarien!!)
  • Besuch in einem richtigen Hamam (hatten wir uns fest vorgenommen, aber passte dann doch irgendwie nicht in unserer Programm und außerdem hatten wir ja ein kleines türkisches Bad in unserem Hotel)
  • Freitagsgebet
  • noch ein paar mehr Moscheen vielleicht?
  •  u.v.m.

Zum Thema Sicherheit

Hierzu haben wir uns vorher schon so unsere Gedanken gemacht, kam es z.B. kurz nachdem wir unsere Flüge gebucht hatten zu einem Selbstmordanschlag in der Nähe der Haga Sophia und vor weniger als zwei Wochen hatte es einen Anschlag auf das Polizeipräsidium gegeben. Und dann ist ja noch die Sache mit dem „garantierten“ Erdbeben bis 2035 (oder war es gar 2025?). So vermutlich ist man in Istanbul einem ungleich höheren Risiko für Leib und Leben ausgesetzt als in Castrop-Brauxel oder Linköping, aber das konnte uns dann doch nicht von der Reise abhalten. Letztendlich schien uns dann vor Ort vom Verkehr die größte Gefahr auszugehen, wie in so vielen Großstädten der Welt. Insgesamt fühlten wir uns nicht unsicher, zumindest in den Stadtgebieten, in denen wir uns bewegten. Die Menschen waren durchweg freundlich und hilfsbereit, und unseren blonden Kinder konnten sich manchmal kaum noch retten vor allen munteren Zurufen, und es wurde ihnen in der Regel mehrmals täglich von Wildfremden über den Kopf gestreichelt, in die Wangen gekniffen und auch mal in den Arm genommen. Die Herzlichkeit der Türken kannte keine Grenzen. Vor Polizeiposten/-gebäuden haben wir uns in acht genommen und wenn möglich einen großen Bogen gemacht, aber im übrigen haben wir keine besonderen Rücksichten genommen oder Vorkehrungen getroffen.

 

 

Essen und Trinken

Wir haben im Prinzip das gegessen, was uns unterkam und lecker aussah, ob auf der Straße oder in Restaurants. Wir waren tagsüber meist in sehr kleinen, einfachen Restaurants, in denen zur Mittagszeit nur Einheimische zum Essen waren (wir dachten, dann muss es ja gut sein), und haben uns im Prinzip von allen typischen touristischen Stellen (außer am Galataturm) fern gehalten. War lecker, sehr billig und hat Spaß gemacht, das Essen mit Fingerdraufzeigen und ohne viel verbaler Kommunikation zu bestellen. Meist waren wir sehr zufrieden, mit dem was wir bekamen (ok, Reis mit kleinen Leberstückchen drin war nicht unbedingt unserer Favorit…). Den Kindern hat’s geschmeckt und ist es gut bekommen. Uns Erwachsenen hat es ebenso geschmeckt, aber wir hatten dann doch ein, zwei Tage ein wenig Magenprobleme… aber das war’s wert!

Blick auf den Gülhanepark

Blick auf den Gülhanepark


Also, wir können Istanbul uneingeschränkt für eine Reise mit und ohne Kinder sehr empfehlen. 5-6 Tage sind sicher nicht zu lange, um die Stadt ein bisschen kennenzulernen, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Es gibt viel zu sehen, und es gibt sicher ein paar Pflichtsehenswürdigkeiten, aber man sollte sich auch Zeit nehmen, ohne ein genaues Ziel einfach durch die Straßen und die Basare zu wandern und die Stadt und vor allem die Menschen einfach auf sich wirken zu lassen. Kinder sind dort willkommene Gäste und wenn man sein Tempo entsprechend anpasst, ist selbst diese pulsierende 15 Millionenstadt nicht zu anstrengend. Wir wollen alle vier bald wieder einmal hin!

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Alle gesammelten Blogbeiträge zum Thema Istanbul findest du HIER.

Wie bereits oben erwähnt, ist Istanbul ist auch ein beliebtes Ziel bei anderen (Familien)Reisebloggern:

  • Auf butterflyfish.de erzählt Dani von ihrer Woche mit Kind in der türkischen Metropole.
  • Auch Sabine von geckofootsteps war mit Kind in Istanbul unterwegs.
  • Wie oben bereits erwähnt, waren die Weltwunderer auch schon in Istanbul – diesmal doch ohne ihre Kinder,
  • und Eva von hiddengem.de erlag trotz langer Wartezeiten, Stau und schlechtem Wetter der Faszination Istanbuls.
  • Ellen von patotra.com nennt euch unter anderem Dinge, die bei einem Istanbulbesuch auf gar keinen Fall fehlen dürfen.
  • Auf Janinas Blog findinghummingsbirds.de hatten wir uns einige Inspiration vor unserer Reise nach Istanbul geholt.
  • Sabrina von lets-find-tiggy.com hat Istanbul mit Baby bereist,
  • und auf looping-magazin.de bringt euch Britta das klassische Istanbul näher.
  • Und sollte euch unser Hoteltipp nicht völlig zugesagt haben, schaut euch doch mal an, welche Erfahrungen Heike von Köln Format in ihrer Unterkunft gemacht hat, wo ihr ganz Istanbul zu Füßen lag!

Habt ihr noch ein paar weitere Tipps für einen Aufenthalt in Istanbul? Ergänzt/erweitert gerne unsere Pros-Cons-Liste im Kommentarfeld.

11 Kommentare

  1. Pingback: 100 Städtereisen mit Kindern: Da müsst ihr hin! - Family Escapes

    • Vielen Dank, Sarah. Ja, wir würden auch sofort wieder nach Istanbul fahren wollen, aber im Moment ist das einfach nicht wirklich angesagt… sehr, sehr schade. Vor allem natürlich für die Bewohner von Istanbul… Wir hoffen, dass sich die Situation bald wieder bessert.
      /Hartmut

  2. Pingback: 3 Tage Istanbul Reisetipps

  3. Pingback: Hotel mit Aussicht - das Mövenpick Hotel Istanbul | Reisebericht von Köln Format

  4. Pingback: Kurzurlaub mit Kindern - von Köln in die Welt | Reiseblog Köln Format

  5. Pingback: 75 Städtereisen mit Kindern: Da müsst ihr hin! - Family Escapes

  6. Marc

    Sehr schöner Beitrag, der mal wieder bestätigt, dass Istanbul zu recht auf einer der Top-Positionen meiner Todo-Liste steht.
    Vielleicht nächstes Jahr im Herbst, denn mit dem Auto ist es mir zu weit, mit dem Schiff zu teuer und Fliegen kommt nicht mehr in die Tüte so lange unsere kleine Maus noch keine 2 Jahre alt ist.

    Liebe Grüße,
    Marc

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