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Frühlingsanfang in Südschweden – ein Ausflug zum Vogelsee Tåkern

Inzwischen sind wir in den wohlverdienten Osterferien – endlich! Wir hoffen natürlich auch auf ein paar Frühlingstage… tja, wir werden sehen. Nach den langen, dunklen Wintertnächten sehnt man sich nach längeren Tagen und vor allem ein paar mehr Sonnenstunden. Dieses Jahr war ja mit dem Winter leider wirklich nichts los – von daher kann es nun auch gerne schnell Frühling werden.

Letzte Woche war meine liebe Frau zur Abwechslung mal wieder geschäftlich im Ausland unterwegs, so dass der Rest der Familie alleine zu Recht kommen musste. Da kam uns der plötzliche Frühlingseinbruch wie gerufen. Wir Daheimgebliebenen machten mal wieder einen Ausflug zum nahegelegenen Vogelsee Tåkern, der immer ein Besuch wert ist.

Um diese Jahreszeit ist es dort natürlich noch sehr ruhig, dennoch ist man selten völlig allein. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel für alle, die wie wir in der Nähe wohnen. Zur Hochsaison kommen dann noch alle in- und ausländischen Besucher dazu. Der Tåkern liegt eben für viele Schwedenbesucher günstig in der Nähe der östlichen Nord-Süd-Verbindung. Von der Europastraße E4 sind es nur wenige Kilometer ab Ausfahrt Väderstad (am ersten Kreisverkehr links auf der alten E4 und nach ein paar Kilometer geht es rechts ab, ist ausgeschildert).

Der Tåkern gehört zu den artenreichsten Vogelseen Nordeuropas. Mitte des 19. Jahrhunderts versuchte man, den See trocken zu legen, um die herumliegenden Weide- und Ackerlandschaften zu vergrößern. Durch diese Maßnahmen wurde der Wasserspiegel zumindest beträchtlich gesenkt, so dass die Wassertiefe heute nur durchschnittlich um die 60 cm beträgt – ein Paradies für Vögel! Hier versammeln sich zur Brutzeit über 250 verschiedene Vogelarten, und der See ist ständig von Hobby- sowie professionellen Ornithologen „belagert“. 1975 wurde der See mit seinen umliegenden Flächen zum Naturschutzgebiet erklärt.

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Wir fahren hier meist hin, um die wunderschöne Natur um den See herum zu genießen. Es gibt ein paar Kilometer Wanderwege, meist auf Holzbohlen, da sich um den See herum ausgedehnte Feuchtgebiete befinden. Außerdem ist das Betreten in der Brutzeit zwischen 1/4 und 30/6 nur auf diesen Wegen gestattet. In der jetzigen Jahreszeit ist man wirklich froh über die Holzbohlen, da sich links und rechts riesengroße Pfützen (gelinde ausgedrückt) mit Schmelzwasser gebildet haben.
Auf den Holzbohlen kommt man durch das hohe Schilf zu unterschiedlichen Vögelbeobachtungstürmen bzw Verstecken, von wo aus man ungestört Vögel beobachten oder einfach die Umgebung genießen kann. Läuft man die lange Strecke von etwas mehr als 4 km (Rundweg) kommt man auf halber Strecken an einen schönen, relativ einsam gelegenen Vogelbeobachtungsturm mit zugehöriger Picknickställe – unser Lieblingsplatz (’smultronställe‘) vor Ort.

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Manche Bohlen sind gerade erst erneuert worden…

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Im abgelegenen Teil des Wanderweges

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Alle Wege führen zum Ziel…

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’smultronställe‘

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Hier konnte man sich im Sommer noch reinsetzen…

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Schwedischer Frühlingsanfang…!!!!

Der Tåkern ist aber nicht nur aufgrund seiner schönen Natur einen Besuch wert. Seit Frühjahr 2012 gibt es hier ein neues Besucherzentrum, den (oder das??) ‚naturum‚. Entworfen vom berühmten Kollegen meiner Frau, Gert Wingårdh, hat man hier ein modernes wie zweckmäßiges Gebäude errichtet, das sich wunderschön in die Umgebung einpasst und durch seine Architektur doch hervorsticht.

Der ‚naturum‚ verstehet sich sich als Tor zur Natur, in dem man viel über die Natur erfahren und lernen kann. Wie bei solchen Gebäuden oft üblich wurden hier viel Holz und Glas verbaut. Für die Dachkonstruktion hat man eine Reet aus der näheren Umgebung verarbeitet. Im Inneren des Gebäudes gibt es u.a. ein Labor mit Mikroskopen, wo man Fundstücke aller Art aus der Umgebung untersuchen kann. Man findet hier auch Ausstellungen über Flora und Fauna der Gegend um den See und hat die Möglichkeit durch die großen Fenster und mit Hilfe von installierten Fernrohren, Vögel auf dem See zu beobachten. Letztere können auch ganz bequem für kleine Kinder höhenverstellt werden – ja, hier hat wirklich jemand mitgedacht.
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Vogelbeobachtung bei einem früheren Besuch – der naturum hat erst ab April regelmäßig geöffnet

Naturum‚ ist ein geschützter Name, der der schwedischen „Natuschutzbehörde“ (‚Naturskyddsverket‘) gehört und die eigentlichen Gebäude werden von den jeweiligen zuständigen Landesbehörden oder einer Stiftung verwalten. Eine aktuelle Liste (Stand März 2016) über alle ’naturum‘ in Schweden findet ihr HIER.

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Bei einem früheren Besuch im Herbst 2012 gingen wir auf Erkundungstour im Seeschlamm...

Bei einem früheren Besuch im Herbst 2012 gingen wir auf Erkundungstour im Seeschlamm…

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Hier wird der "Fang des Tages" aussortiert...

Zusammen mit einem Mitarbeiter des naturums wird hier der „Fang des Tages“ aussortiert…

... und danach im Labor untersucht!

… und danach im Labor untersucht!

Im ’naturum‘ am Tåkern finden auch regelmäßig Veranstaltungen statt, bei denen einem die Natur und ihre Bewohner näher gebracht werden. Es gibt dort einen kleineren Vortragsaal mit verschiedenen Diashows, Vogelerkundungen oder naturkundlichen Experimente, an denen man teilnehmen kann. Wirklich vieles wird hier den Besuchern, ob klein oder groß geboten.  Seit unserem letzten gemeinsamen Besuch im letzten Jahr hat man auch für die ganz kleinen Besucher einen Art Märchenfpad eingerichtet, ‚Prinsessan Estelles sagostig‚. Prinzessin Estelle, die Tochter der Kronpinzessin Victoria, ist ja Herzogin von Östergötland, so dass man diesen Märchenpfad ihr gewidmet hat.

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Diese Fabelwesen gibt es hier unter anderem…

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Der Frosch muss geküsst werden…

Wie gesagt, die schöne Natur um den See herum ist allein schon einen Abstecher von der schnellen Autobahn in der Nähe wert. Die weitere Umgebung um den Tåkern mit Omberg, Vättern und die Klosterstadt Vadstena laden auch zu längeren Aufenthalten in der Gegend ein.

Und hier noch ein Tipp für die Wohnmobilcamper. Für nur 100 schwedische Kronen kann man hier auf dem hinteren Teil des Parkplatzes nächtigen. Man hat dann die Möglichkeit, die Waschräume mit Toilette und Wickeltisch am Parkplatz zu nutzen. Vor allem kann man sicher relativ ungestört den Sonnenauf- und Sonnenuntergang am See genießen. Vielleicht machen wir das ja auch mal!

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[Update 25. Juni 2016] Mit diesem Beitrag nehmen wir an der Blogparade von „Meine schönste Auszeit am See“ von Family Escapes teil. Möchtest du noch andere, vor allem weiter südlich gelegene Seen entdecken, dann schaue doch einfach mal auf Stefanies Reiseblog vorbei – es lohnt sich!

 

10 Kommentare

  1. Holzbohlen

    Sieht schön aus, ich hoffe wir kommen nächstes Jahr mal nach Schweden, wir haben das schon lange geplant und doch nicht geschafft. Aber deine Bilder machen echt lust auf mehr. Danke

  2. Pingback: Auszeit an schönen Seen: Die Lieblingsplätze der Reiseblogger - Family Escapes

  3. Pingback: Lesetipps und News für reiselustige Familien im Juni 2016

    • Ein bisschen zu dunkel im Winter, manchmal auch zu kalt, der Frühling kommt manchmal recht spät, an Midsommar regnet es meist…, ja, aber sonst haben wir es schon recht schön hier oben… haha 🙂 nein, wir wollen uns auch wirklich nicht beklagen. Das Land hat vieles zu bieten, vor allem wenn man wie wir gerne in der Natur unterwegs ist. Und es ist auch selten wegen Überfüllung geschlossen.

  4. Hallo!
    Ich bin zufällig hier gelandet und werde bleiben, da wir im Sommer mit unserem Wohnwagen nach Schweden fahren wollen! Als Kind war ich mit meiner Familie ein paar Mal in Schweden in einem Ferienhaus mitten im Wald, Blaubeeren sammeln, Angeln, rudern,….. Mal sehen, was wir alles erleben!
    Dein Tip ist schon mal der richtige Weg!
    LG
    Martina

    • Hallo Martina,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Wie sieht denn eure Reiseroute aus? Melde dich einfach direkt, wenn du irgendwelche Fragen hast – wir beantworten sie gerne. Die Gegend um den Tåkern ist ganz besonders schön, und es gibt noch so das eine und andere Highlight. Werden demnächst hier noch mehr berichten.

  5. Höhenverstellbare Fernrohre für Kids ist ja echt das Hoechste! Immer und ueberall schimpft der unterwegsmitkind-Sohn, dass er nix sieht – kein Wunder, denn meist kann er höchstens in den Hinmel gucken. Mal hoffen, dass das Beispiel Naturum Schule macht!
    Liebe Grüße
    Gela unterwegsmitkind

    • Ja, Gela, das ist nur ein Beispiel dafür, dass in Schweden meist auch an die kleinen Bewohner und Besucher gedacht wird. Für deinen Sohn musst du vielleicht in Zukunft ein kleines Fernglas parat haben – natürlich nicht, falls es dich mal in unsere Gefilde verschlagen sollte 🙂 !!

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