58GradNord - Neuseeland-Auszeit 2.0
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Familienauszeit Neuseeland 2.0 – wir sind dann mal weg!

Hier auf dem Blog war es in den letzten Wochen sehr, sehr ruhig. Das liegt nicht daran, dass ich keine Ideen für weitere Reiseberichte habe. Auf meiner Liste stehen immer noch unser Roadtrip durch Marokko, schwedische Herbstausflüge, Herbst in  Dänemark, Frühling auf Öland, um nur einige zu nennen. Ja und auch unser sommerlicher Campertrip nach Nordskandinavien sowie die Skiwandertour in Schwedisch-Lappland sind eigentlich noch nicht vollständig verbloggt. Aber der Tag hat eben nur 24 Stunden, und die sind im Moment ganz schön verplant.

Raus aus dem Alltag

Seit unserer dreimonatigen Elternzeit in Neuseeland vor knapp sieben Jahren träumten wir davon, mal wieder länger unterwegs zu sein. Mehr Zeit für uns zu haben, als Familie.
Klar, fünf, sechs Wochen Sommerurlaub sind nicht zu verachten, und wir wollen ja auch wirklich nicht undankbar erscheinen. Aber wir bekamen einfach nicht den Gedanken aus dem Kopf, noch mal für eine längere Zeit die Koffer zu packen und aus dem Alltag auszubrechen. Auch übers erneute Auswandern nach fast zwei Jahrzehnten in Schweden oder eine Reise mit open end haben wir immer mal wieder nachgedacht. 

Pläne wurden gemacht und wieder verworfen, und so vergingen die Jahre. Die Sehnsucht aber ist geblieben.
Auf der anderen Seite sind wir nicht (mehr?) diejenigen, die einfach alles hinschmeißen und sich komplett ins Ungewisse stürzen. Mag am zunehmenden 😉 Alter liegen oder einfach an der Tatsache, dass wir uns hier im Norden Europas irgendwie auch sehr wohlfühlen. Wie auch immer. Bevor unsere Kinder zu alt werden und ohne zu meckern das tun, was wir ihnen sagen… (sind wir eigentlich auch schon länger drüber weg…), wollten wir es dann doch noch einmal wissen.

Unsere Auszeit – ein „Sabbatical light“

Also haben wir einfach Nägel mit Köpfen gemacht und eine längere Auszeit geplant! Vor ungefähr einem Jahr informierten wir unsere Chefs über die Pläne für unser „Sabbatical“. Von Anfang war unser Gedanke eigentlich, ein Jahr wegzubleiben, aber inzwischen haben wir aus schulischen Gründen und unseren Kindern zuliebe das Ganze auf knappe neun Monate reduziert. Außerdem konnte ich es so organisieren, dass ich in der Zeit, in der wir weg sind, für drei Monate auf Kosten meines Arbeitgebers im Ausland arbeiten kann. Und meine liebe Frau wird ein wenig auf Distanz arbeiten. Zusammen mit meinen vielen Überstunden des letzten Jahres und die vielen Wochen Resturlaub, die ich schon seit gut 10 Jahren mit mir rumschleppe, sollten wir die Zeit finanzieren können.

Die alte Arbeit muss nun eine Weile ohne mich und ich ohne sie auskommen.

Wir ziehen nach Neuseeland!

Alles begann mit einer Email an einen Kollegen im neuseeländischen Auckland. Nur wenige Stunden später hatte ich bereits eine positive und unglaublich nette Antwort in meiner Inbox. Damit war es entschieden, und die  Auszeit Neuseeland 2.0 rückte in greifbare Nähe!
In den letzten Monaten waren wir natürlich ganz schön beschäftigt. Meine liebe Frau machte gleich mal eine ordentliche Planung und hing in unserem Flur einen To-Do-und-Zeitplan auf… Darauf haben wir in den letzten Monaten dann eine Sache nach der anderen abgearbeitet – nur gut, dass zumindest eine Person in unserer Familie einen Sinn für Struktur und Ordnung hat…

Familienauszeit, aber nicht Auszeit von der Familie

Von unserer Familienauszeit Neuseeland  versprechen wir uns vor allem, dass wir als Familie noch einmal so richtig zusammenrücken können. Auch wenn unsere Kinder noch keine richtige Teenager sind, so sind sie auf dem besten Weg dorthin. Wir verbringen gefühlt immer weniger Zeit zusammen mit ihnen. Freunde und Freizeitaktivitäten werden für sie immer wichtiger.
„Eine ganz natürlich Entwicklung, was regt ihr euch so auf?“, wird nun sicher der eine oder andere denken.  Und klar gehört dies zu ihrer Entwicklung dazu, wir wollen ja auch, dass sie sich zu selbständigen Individuen entwickeln. Und trotzdem fällt es uns in gewissen Weise schwer, loszulassen und sie sich immer mehr sich selbst zu überlassen. Dass wir diese Entwicklung nicht aufhalten können und auch nicht wollen ist klar. Aber vielleicht können wir sie ein wenig verlangsamen oder eher noch intensivieren, aber in einer andere Weise als im Alltag zuhause? Ich hoffe jedenfalls auf mehr Qualitätszeit mit der Familie.

58GradNord - Neuseeland-Auszeit 2.0 - East Cape 2011

East Cape 2011 – Familienglück pur. Wie wird es wohl dieses mal werden?

Familienauszeit Neuseeland

Es galt, einiges zu organisieren in den letzten Monaten. Bei der Arbeit mussten Arbeigeber und Kollegen vorbereitet und die Schulbefreiung für die Kinder musste eingeholt werden. Beides gestaltete sich doch zum Glück recht einfach.
Der grösste Schritt war eigentlich, unseren Kindern die ganze Sache schmackhaft zu machen.  Vor allem unsere Tochter, die gerade erst zum Sommer hin die Schule wechseln sollte, war von unseren Plänen nicht gerade begeistert. Nein, ich will mal sagen, sie war geschockt und traurig zugleich, und es vergingen einige Wochen, bis sie sich an den Gedanken gewöhnt hatte, ihre neue Klasse für ein gutes Halbjahr gleich wieder zu verlassen. Inzwischen freuen sich zum Glück beide Kinder genauso wie wir auf das bevorstehende Abenteuer.

So haben wir in den letzten Wochen und Monaten vieles vorbereitet. Zu anfangs musste die Visafrage geklärt werden. Dank der freundlichen Telefonauskunft von New Zealand Immigration war auch schnell klar, welches Visum für mich das richtige war. Mein Online-Antrag wurde dann in weniger als 48 Stunden ohne jegliche Beanstandung genehmigt, und so war ich im Besitz eines sechs Monate gültigen Arbeitsvisums. Die Schülervisa für unsere Kinder und das entsprechende Besuchervisum für meine Frau mussten dann aber doch schriftlich beim neuseeländischen Konsulat in London eingereicht werden. Das war zwar ein wenig komplizierter und auch nicht ganz billig, wurde aber eigentlich auch recht zügig und ohne Beanstandung genehmigt. Somit konnten wir dann endlich ein Flugticket – erstmal ohne Rückflug – nach Neuseeland buchen! Die Preise für One-way-Flüge zur neuseeländischen Hauptreisezeit ließen uns erstmal tief Luft holen…, aber letztendlich gelang es uns doch noch einen einigermaßen bezahlbaren Flug für uns vier zu ergattern.

Ein bisschen mehr als nur ein längerer Urlaub…

Die Post-it-Zettel an unserem To-Do-und-Zeit-Plan sind im Prinzip nun alle abgearbeitet. Es waren schon eine Menge Dinge, die zu erledigen waren, auch wenn man „nur“ für acht bis neun Monate von zuhause weg ist. Das reicht vom Untervermieten des Hauses über Auto abmelden zu  Auslandskrankenversicherung verlängern und und und… In den letzten Tagen vor der Abreise habe ich erstmal noch die Familie durchgeimpft (unsere Kinder fragen sich immer, ob es denn überhaupt noch eine Impfung geben kann, die sie noch nicht haben….!), und wir haben – ganz untypisch für uns – schon angefangen, erste Dinge zur Seite zu legen, die mit auf die Reise sollen. Regelrechte Packlisten haben wir zwar nicht, aber beim Packen haben wir über die Jahre hinweg ja eine gewisse Routine entwickelt. Trotzdem muss natürlich gecheckt werden, dass wir uns im Gewichtslimit der Fluggesellschaften halten und trotzdem alles wichtige dabei haben (Stichwort: keine längere Reise ohne einen Käsehobel!).

58GradNord - Neuseeland-Auszeit 2.0 - To-Do-Liste

G e s c h a f f t ! ! ! ! (zumindest so gut wie…)

Neuseeland – und was dann?

Unser Visum ist für sechs Monate gültig, spätestens dann müssen wir Neuseeland wieder verlassen. Unsere Familienauszeit geht aber dann noch weiter, und wir wollen uns auf dem Nachhauseweg noch das eine oder andere anschauen. Wie und vor allem wo wir unsere restliche Zeit verbringen werden ist noch nicht ganz sicher. Wir wollen auch nicht die gesamte Zeit schon vor unserer Abreise durchplanen und uns noch ein wenig Zeit für spontane Entscheidungen lassen.

Die (Un)Ruhe vor dem Sturm

Die letzten Wochen waren hektisch! Bei der Arbeit musste noch so einiges erledigt werden. Wir haben es auch nicht mehr geschafft, unseren To-Do-und-Zeit-Plan ganz abzuarbeiten. Details wie Wohnung und Schule vor Ort in Neuseeland standen kurz vor unserer Abreise noch immer völlig in den Sternen… und das wird sich wohl bis zu unserer Ankunft in Neuseeland auch nicht wirklich ändern. Die restlichen Post-it-Zettel sind einfach von der To-Do-Liste an der Wand in unserem Flur im Notizbuch meiner Frau gelandet. Aber he, warum sollen wir auch schon alles planen? Irgendwie ist das ja auch der Reiz an dem ganzen Projekt. Wir wollen unsere Komfortzone wie es so schön heißt ein wenig hinter uns lassen und uns ins Ungewisse stürzen. Und letztendlich fahren wir nicht in die Antarktis oder den Amazonasdschungel, sondern nur nach Neuseeland. Dort geht es ja doch einigermaßen geordnet zu – so viel kann ja gar nicht schiefgehen denken wir.

Wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, dann sind wir noch vor Weihnachten auf der andere Seite der Erde. Im Moment fühlt sich das alles eigentlich recht unwirklich an… Nun kehren wir nach vielen Jahren in ein Land zurück, das einen unglaublich tiefen Eindruck bei uns hinterlassen hat. Seit unserer Elternzeit in Neuseeland haben wir immer wieder in Erinnerungen geschwelgt. Manchmal habe ich auch gedacht, ob wir vielleicht eine idealisierte Vorstellung mit uns herumtragen. Dieses mal wollen wir versuchen, ein Stück neuseeländischen Alltag zu testen und sind schon sehr gespannt, ob uns das in der letztendlich doch recht kurzen Zeit dort gelingen wird.

Aber wer es nicht versucht, der wird nie es auch nie erfahren. In diesem Sinne Hej då Sverige und Kia oraNeuseeland wir kommen!

58GradNord - Neuseeland-Auszeit 2.0 City of Sails

Auckland – „City of Sails“ – wird schon bald für ein paar Monate unser Zuhause sein

 

15 Kommentare

  1. Hallo Hartmut,
    wow – was für ein spannendes Abenteuer. Ich bewundere euch um euren Mut… bei einem selbst meint man ja immer, dass so etwas nicht geht oder funktioniert.
    Vor allem die Idee als Familie enger zusammenzurücken gefällt mir. Unsere 3 Jahre USA haben dies auf jeden Fall getan und auch 2 Jahre später hat sich daran nichts geändert… unsere Mädels sind inzwischen 13 und 16 und es geht nichts über die Familie.
    Ich wünsche euch einen guten Start, viel gemeinsame Zeit und supertolle Eindrücke… und für uns Daheimgebliebenen tolle Berichte.
    Liebe Grüße und good luck
    Sabine

    • Vielen Dank, Sabine! Wir hoffen auch, dass es eine schöne Zeit für alle in der Familie sein wird. Und von wegen nicht trauen… ihr wart mehrere Jahre in den USA – ist das etwas nicht mutig?
      Werden versuchen, immer wieder Berichte hier zu veröffentlichen!
      LG
      Hartmut

  2. Lieber Hartmut,
    was für eine tolle Sache! Ich wünsche euch auf jeden Fall eine großartige Zeit am anderen Ende der Welt. So schön so ein großes Reiseding ist, dein Beitrag macht auch deutlich, was da alles im Kleinen dranhängt. Die Idee mit der To Do Liste mit Klebezetteln ist ja prima! Und gut, dass das mit den Visa alles so easy gelaufen ist!
    Liebe Grüße
    Gela

  3. Oh welch‘ schöne Neuigkeiten … ich wünsche euch eine tolle intensive Familienzeit … meine Tochter ist 18 und mir kommt das sehr bekannt vor … die Entwicklung unserer Kinder können und wollen wir nicht aufhalten … aber die gemeinsamen Zeiten verändern sich … manchmal nicht leicht für mich (uns Eltern) … genießt die Zeit (auch wenn ich dachte, ich kann im Juni 18, wenn ich in Schweden bin, mal bei euch reinzuschauen ?) … Gute Reise

    • Mensch, André… Juni schaffen wir leider noch nicht. Aber du wirst die Zeit in Schweden trotzdem genießen, da bin ich mir ganz sicher. Viele Dank jedenfalls für deine Wünsche – wir sind auch schon unglaublich gespannt und hoffen auf ganz viel gemeinsame Zeit zusammen.
      LG
      Hartmut

  4. Voll gut!
    Da bin ich direkt etwas neidisch und schmiede im Kopf schon Pläne, wie ich sowas auch umsetzen könnte. Vorerst wird das bei uns aber nichts … egal, ich lese hier ja eh mit und so bin ich ein ganz kleines bisschen auch mit dabei. 🙂
    Viele Spaß und lasst es euch gutgehen!
    Marc

    • Mensch Marc, du kannst ja bald wieder Elternzeit nehmen 😉 da sollte sich doch so etwas irgendwie umsetzen lassen, oder? Ich freu‘ mich jedenfalls auch für euch. Ihr habt dafür eure Kleinen noch einige Jahre länger als wir… ich werde versuchen, viel zu berichten und nehme dich gerne dabei mit auf die Reise.
      LG
      Hartmut

  5. Käsehobel. ? Ich wünsche euch eine absolut grandiose Zeit und hoffe, sie wird noch viel besser als ihr es euch vorstellt. So eine Auszeit würde ich mir für uns auch nochmal wünschen, aber das ist durch Job und ein Wechselmodell-Kind für so eine lange Zeit leider undenkbar. Glg, Nadine

    • Aber klar, ohne Käsehobel geht gar nicht 😉 Wir sind auch schon alle sehr gespannt, wie alles werden wird und freuen uns nun schon sehr auf die kommenden Monate! Vielleicht klappt das ja bei euch auch doch noch irgendwann mal, in irgendeiner Form… wer weiß. Auf der anderen Seite habt ihr ja gar keine Zeit für ne Auszeit… bei all euren anderen kleinen wie großen Reisen!!
      LG Hartmut

  6. karl-reist.de

    Das ist ja super, Hartmut! Ich freu mich sehr für euch und werde natürlich alles mitverfolgen! Für uns gehts Ende März für fast 6 Wochen nach Neuseeland. Vielleicht kommen wir dann mal auf einen Kaffee bei euch rum 😉

    VG und good travels, Nina

  7. Lieber Hartmut, ich habe schon lange nicht mehr so schnell in einen Artikel geklickt. Das ist ja spannend, großartig, beneidenswert 🙂 So ein paar Monate Auszeit sind schon toll. Ich wünsche Euch ein wunderbare Zeit zu viert und bin gespannt, was Ihr so treibt am anderen Ende der Welt und wo Euch der Wind dann hin weht. Liebe Grüße, trevlig resa och hej då. Ines

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