In weniger als zwei Wochen ist bereits wieder Heilig Abend. Meistens feiern wir das Weihnachtsfest zuhause bei uns in Schweden, vor allem unseren Kindern zu Liebe. Wir Erwachsene können uns gut auch ein Weihnachtsfest in wärmeren Gefilden vorstellen, vor allem da selbst bei uns hier oben im Norden weiße Weihnachten inzwischen nicht mehr garantiert sind.
Vor drei Jahren auf unserem vierwöchigen Roadtrip durch Costa Rica hatten wir die Kinder und uns von vornherein auf ein Weihnachten unter Palmen vorbereitet. Die Tage vor Heilig Abend hatten wir uns in La Fortuna am Vulkan Arenal von den Strapazen des Regenwaldes an der nicaraguanischen Grenze erholt. Danach sollte es über die Feiertage auf die Nicoyahalbinsel gehen, um dort noch ein paar Tage am Strand weiter auszuspannen. Die gut 200 Kilometer nach Playa Carrillo auf Nicoya führten meist über kleine, kurvige Straßen, so dass es sich leider nicht vermeiden lies, dass wir an Heilig Abend fast den gesamten Tag im Auto saßen. Unterbrochen wurde die Fahrt nur durch einen Stopp an der German Bakery und einer Polizeikontrolle!

Die ‚German Bakery‘ in Costa Rica
Nicht weit vor unserem Ziel hielten uns zwei costa-ricanischen Polizisten wegen zu schnellem Fahrens an… da wurde uns erst ein wenig mulmig zumute, aber die Polizisten waren zum Glück sehr freundlich.
Wir sollten eigentlich 40 000 Colonnes (ca 60 €) bezahlen, aber die Geldbuße wurde dann plötzlich auf 20 000 Colonnes + 30% Steuern (keine Ahnung, was das plötzlich für Steuern waren…) reduziert, als sie hörten, dass wir das erste Mal in Costa Rica seien. Wir wollten die Polizisten nicht bar bezahlen (davon hatte uns die Mietwagefirma ausdrücklich abgeraten) und nach ein bißchen weiterem small-talk und meiner Versicherung, dass ich noch nie in meinem Leben wegen erhöhter Geschwindigkeit gestoppt worden wäre, wurde uns plötzlich alles erlassen! Wir sollten doch nur ab sofort langsamer fahren… ein Rat, den wir ab dann auch befolgten.
Weihnachten an der Playa Carrillo
Wir hatten uns die Playa Carrillo für unser Weihnachtsfest ausgesucht, da wir zuvor gelesen hatten, dass es hier doch im allgemeinen recht ruhig zugehen sollte. Die meisten großen Touristenorte und -hotels auf Nicoya hatten alle ihre Weihnachtsspecials. Man musste oft mindestens fünf Tage am Stück buchen, und auch Weihnachtsdinner und ähnliches war Pflicht – oft eine sehr kostspielige Angelegenheit. Auch aus diesem Grund erschien uns die Playa Carrillo als die weit bessere Alternative. Wir waren in einem kleinen familiären Hotel, dem Esperanza untergebracht und fühlten uns bei Dennis, dem US-amerikanischen Eigentümer und seiner costa-ricanischen Familie sehr wohl.

Im Hotel
Am Abend des 24. Dezembers machten wir uns dann noch in der Dunkelheit auf zu einem nahegelegenen Fischrestaurant, das uns Dennis empfohlen hatte. Bei Dunkelheit Auto zu fahren sollte man in Costa Rica eigentlich vermeiden. Man begegnet Autos und Fahrradfahrern ohne Licht, Pferden, Betrunkenen… man muss wirklich auf alles gefasst sein. Zum Glück passierte nichts, und wir kamen wieder unversehrt zum Hotel zurück. Das Fischrestaurant erschien uns irgendwie erst ein wenig seltsam, da vor allem total leer… waren wir eben für costa-ricanische Verhältnisse zu früh dran. Aber es war ja immerhin Heilig Abend! Es bestand nur aus einer Küche und einer überdachten Veranda mit einigen wenigen Tischen. Wegen uns wurde dann der Herd angeworfen und wir bekamen einen köstlichen Seebarsch zubereitet, der hier gerne gegessen wird. Natürlich bekamen dazu wie in Costa Rica üblich à la casado Reis, Bohnen, Salat usw. Es kam zwar keine wirklich Weihnachtsstimmung auf, aber wir genossen es nach unserem langen und anstrengenden Tag in Ruhe Abend zu essen. Leider haben wir uns den Namen dieses kleinen unscheinbaren Restaurants nicht gemerkt…

Im Fischrestaurant an Heilig Abend
Amerikanisches Weihnachten unter Palmen
Wir hatten auf der bisherigen Reise ein paar wenige, kleine Geschenke für die Kinder besorgt und durften diese bei Dennis in Geschenkpapier einpacken und unter den Plastikbaum in der kleinen Hotellobby legen. In Costa Rica wird Weihnachten nach nordamerikanischer Tradition am 25. Dezember gefeiert, was unseren Kindern als völlig logisch erschien, da der Weihnachtsmann ja am Heilig Abend genug bei uns zuhause in Schweden zu tun hatte… Ob es an dem US-Amerikaner Dennis lag oder ob man in Costa-Rica insgesamt viele der nordamerikanischen Traditionen übernommen hat, erschloss sich uns nicht völlig. Jedenfalls wurden am Abend noch zusammen mit der Hotelfamilie Milch und Kekse für Santa Claus bereitgestellt. Auch die Mohrrüben für Rudolph, das Rentier von Santa duften natürlich nicht fehlen!

Weihnachtsvorbereitungen – Kekse für Santa und Rudolph
Am nächsten Tag war die Spannung genauso groß wie am Heilig Abend Zuhause. Die Kinder konnte es kaum erwarten zu schauen, ob Santa denn in der Nacht da gewesen war. Und natürlich war er das. Und er hatte natürlich auch von seinen Keksen gegessen und seine Milch getrunken. Die Kinder freuten sich sehr über die Kleinigkeiten, die unterm Baum lagen. Es störte sich auch nicht, dass sie im Vergleich zu den Kindern von Dennis und seiner costa-ricanischen Frau viel weniger Pakete bekommen hatten.

Weihnachten unterm Plastikbaum
Nach einem sehr leckeren Frühstück mit vielen Früchten, Eierspeisen, Pfannkuchen, die ihren Namen verdient hatten, Toastbrot, wie immer in Costa Rica Reis und Bohnen, Butter, Marmelade, Kaffee, Säfte… usw. machten wir uns es am wunderschönen Strand, der Playa Carrillo, bequem. Der Strand war wirklich großartig, sehr weitläufig und ziemlich leer, selbst an einem solchen speziellen Feiertag. Bei guten 30 Grad im Schatten wollten wir eigentlich nur baden, was zur Folge hatte, dass wir uns alle einen mehr oder weniger ausgeprägten Sonnenbrand holten. Da halfen auch Sonnenschutzfaktor 20 und die schönen schattenspendenden Palme nichts…

Playa Carrillo
Zurück am Hotel gab es dann ein gemeinsames Weihnachtsabendessen mit den anderen Gästen im Hotel. An diesem Abend sollte es etwas sehr spezielles geben, da es ja immerhin Weihnachten war. Wir können uns aber gar nicht mehr so richtig daran erinnern, was uns Dennis und Familie eigentlich servierten… wir wissen nur noch, dass wir alle ein wenig enttäuscht waren. Das Abendessen war nicht unbedingt schlecht, aber auch nicht wirklich etwas besonderes… es scheint, als ob wir es alle recht schnell verdrängt haben… Es war aber auch schwer, bei diesen Temperaturen und dieser Umgebung in eine richtige Weihnachtsstimmung zu kommen…
Ein Weihnachen unter Palmen war schon völlig ok. Wir genossen die erholsamen Tage am Strand und unternahmen auch noch einen nächtlichen Ausflug zu einem Strand, an dem Oliv-Bastardschildkröten ihre Eier legten.
Letztendlich würden wir aber glaube ich nicht zu häufig das Weihnachtsfest in warmen Länder verbringen wollen. Vor allem nicht in Ländern, in denen das Weihnachtsfest eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Den Kindern gefiel es dort auch sehr gut, und sie vermissten Weihnachten auch nicht wirklich während der Zeit, in der wir in Costa Rica waren. Im Nachhinein können sie es aber dann doch ein wenig bedauern, kein richtiges Weihnachten gehabt zu haben… weshalb sie inzwischen am liebsten an Weihnachten zuhause sind.

Playa Carrillo am Abend
So haben wir es dann auch für dieses Jahr geplant… zumindest für den 24. Dezember! Und wo feiert ihr so Weihnachten? Zuhause in der gewohnten Umgebung oder doch lieber in der Wärme?

Ein Weihnachtsbaum aus PET-Flaschen… Ideen muss man haben!
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Ui. Super! Da freuen wir uns schon über den Bericht! 😉 Liebe Grüße Jeff
Weihnachten am Strand würden wir uns auch einreden lassen. Allerdings würden wir mit unseren Kindern auch gern mal Weihnachten feiern wie in unserer Kindheit. Mit meterhohem Schnee. Dafür sollten wir dann aber vielleicht Lappland ins Auge fassen 🙂
Unsere Kinder träumen auch von weißen Weihnachten… wer tut das nicht? Ist aber nun schon eine Weile her. Wir haben auch davon gesprochen, nächstes Jahr nach Lappland zu fahren, um ein schneesicheres Weihnachtsfest feiern zu können. Schauen wir mal.
LG aus dem Norden,
Hartmut
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