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Fotoparade 2020 – eine bunte Auswahl an Momenten des vergangenen Jahres!

Alle Jahre wieder und alle Jahre wieder bin ich mal wieder knapp dran mit der Deadline für die Fotoparade von Michael auf seinem Reiseblog Erkunde die Welt. Dieses Jahr habe ich sie sogar knapp verpasst… und eigentlich wollte ich mich damit abfinden und hatte mich bereits mental auf die Fotoparade 2021 eingestellt, aber dieses Jahr ist eben alles anders… und deshalb reiche ich meinen Beitrag einfach ein wenig verspätet nach – vielen Dank, Michael, dass ich noch dabei sein darf!

Dieses Jahr hat Michael im Prinzip keine Themen oder Stichworte für die Fotoparade vorgegeben (auch wenn er dann doch noch welche ergänzt hat – ich halte mich aber lieber an die freie Version!). In diesem Jahr ging es ihm einfach nur um die Fotos der Teilnehmer – welche man auch immer zeigen möchte. Kingt doch super, oder?

Also habe ich Bilder gewählt, die mir entweder sehr gut gefallen oder die eine bestimmte Bedeutung haben. Unsere Eltern in Deutschland bekommen jedes Jahr ein Buch von uns mit Bildern aus dem vergangenen Jahr. Irgendwie ist es doch schön, an Hand von Bildern das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen – selbst dieses doch recht beschwerliche Jahr.

Januar 2020

Bei uns fing das Jahr eigentlich richtig toll an. Wir waren über den Jahreswechsel zusammen mit lieben Freunden aus Stockholm für eine Woche zum Skifahren in Jämtland. Die Region Härjedalen-Jämtland ist selbst am Anfang der Skisaison eine schneesichere Region, die wir bisher nur im Sommer zum Wandern besucht hatten. Anfang Januar muss man mit extremen Minusgraden rechnen, und die Skitage sind aufgrund der wenigen Sonnenstunden recht kurz. Außer den bissigen Minusgraden erlebt man noch oft recht starke Winde, die übers Fjäll fegen. Genußskifahren ist da nicht wirklich angesagt. Andererseits schaffen die manchmal schon fast arktischen Verhältnisse eine ganz besondere Atmosphäre.

Auf dem „Gipfel“ in Ramundberget, Jämtland.

Zum ersten Mal durften wir während unseres Aufenthaltes dort fast täglich ein spezielles Wetterphänomen beobachten – polare Stratosphärwolken oder auch Perlmuttwolken genannt! Sie entstehen laut Wikipedia bei extrem tiefen Temperaturen aus Kristallen von Schwefelsäure oder Salpetersäure, um die sich bei richtig tiefen Temperaturen auch noch ein Eismantel bilden kann.

Polare Stratosphärenwolken (Perlmuttwolken)

Februar 2020

Im Februari war bei uns in Schweden eigentlich noch alles in Ordnung… so schien es zumindest. Der Winter hatte es sogar bis zu uns nachhause geschafft, so dass sich die Anschaffung meines Winterfahrrades mal wieder bezahlbar machte. Dieses Rad fahre ich nur mit Spikereifen, so muss ich nicht ständig wechseln und kann das ganze Jahr über mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Und manchmal wundert man sich schon, wenn man sich nach getaner Arbeit am späten Nachmittag auf den Nachhauseweg macht.


Im Februar machten wir auch unsere erste und letzte gemeinsame Auslandsreise für 2020. Dass wir uns gerade dieses Jahr ausgesucht hatten, um nach fast 20 Jahren mal wieder in die Schweiz zum Skifahren zu fahren ist im Nachhinein betrachtet schon ein wenig seltsam. Mit der Bahn ging es über Kopenhagen und Hamburg weiter in den Süden und in die Schweiz. Dort warteten eine Woche Genußskifahren in einem für uns recht ungewohnten Panorama auf uns. Nun 11 Monate später ein schon fast unwirkliches Erlebnis. Aber schön sind die Schweizer Berge schon…

Ein Bild stellvertretend für alle nicht durchgeführten Auslandsreisen 2020

Was der Elch in der Schweiz macht, blieb uns ein Rätsel… aber wir erfreuten uns täglich an diesem Schild.

März 2020

Die Welt wurde plötzlich kleiner, irgendwie. Und das als sie für uns gerade größer werden sollte. Hatten wir doch nach fast 15 Monaten Wartezeit endlich unseren neuen Camper bekommen, mit dem wir dieses Jahr Europa (oder zumindest Norwegen) unsicher machen wollten. Daraus wurde natürlich nichts, und es begann die Zeit der kleinen Ausflüge in die nähere Umgebung.

Erste Nacht im neuen Camper am Meer in Blekinge!

Am Ufer des Sees Vättern

Wie so viele dieses Jahr haben wir viele neue, unbekannte Plätze entdeckt bzw Altbekanntes wiederentdeckt, wie zum Beispiel neue Wanderwege am von uns nicht weit entfernt gelegenen Vätternsee. Gerne wären wir hier zusammen mit den Großeltern gegangen, die ihren geplanten Besuch bei uns aber absagen mussten.

April 2020

Typischer Blick auf den Bråviken – ein Meeresarm der Ostsee

Der April war geprägt von Unsicherheit über die neue Situation, in der sich die Welt plötzlich befand. In Schweden gab es einige Restriktionen, und die Bevölkerung wurde gebeten, sich nicht weiter als zwei Autostunden von zuhause zu entfernen und auch möglichst nicht die eigene Region zu verlassen.
So erkundeten wir also in unserer Freizeit weitere Ziele in unser unmittelbaren Nähe und mussten wieder einmal einsehen, wie schön unsere Wahlheimat Schweden doch ist. An einem Wochenende wanderten wir zum zum Beispiel auf dem sogenannten Marmorbruksleden, auf dem man mit wunderschönen Aussichten auf den Bråviken belohnt wird.
Wir suchten nach immer neuen und für uns unbekannten Ausflugszielen in unserer Nähe. Wir wurden unter anderem in der südöstlichsten Ecke unsere Bundeslandes fündig, wo wir das wunderschöne Naturschutzgebiet Torrö besuchten. Dank Übernachtungsmöglichkeit im Camper und bestem Wetter ein Ausflug, der zumindest Dreiviertel der Familie in guter Erinnerung bleiben wird (ich selbst hatte nämlich das ganze Wochenende zuhause Dienst und kam erst im September zum ersten Mal dorthin).

Naturreservat Torrö

Mai 2020

Auch der schöne Mai war von Ausflügen geprägt. Eigentlich hätte auch in diesem Monat, ein Großelternpaar zu uns nach Schweden kommen sollen – aber auch aus diesem Besuch wurde nichts.
Das Himmelfahrtswochende hatte ich frei, und so zog es uns vier im Camper an die nahegelegen Ostküste. Schon lange hatten wir geplant, einmal gemeinsam in den Schären zu paddeln, aber bisher war nie etwas draus geworden. Wir hatten Glück mit dem Wetter, wie in diesem Frühjahr schon so oft. Um diese Jahreszeit ist es in den Schären noch recht ruhig. Wenige Besucher sind unterwegs. Dafür sieht man viele Seevögel und hat die kleinen Inseln fast ganz für sich alleine.

Wenn die Witterungsverhältnisse stimmen, ist Paddeln entlang der schwedischen Ostseeküste eine recht entspannte Angelegenheit.

Alle vier kamen so richtig auf ihre Kosten. Eine entspanntes Wochenende zu viert mit der richtigen Mischung aus Aktivität, Naturerlebnis und Entspannung.

Wer fleissig paddelt, muss auch ab und zu entspannen. Wo kann man das besser als auf einer kleinen einsamen Insel?

Juni 2020

Der Juni ist eigentlich immer ein etwas hektischer Monat für uns mit Schulabschlusskonzerten, Midsommer und Ferienbeginn. Dieses Jahr war es den Umständen entsprechend ein wenig ruhiger.
Unser Sohn war letzten Sommer zum ersten Mal mit einem Schulschiff der schwedischen Seglervereinigung „Kryssarklubben“ unterwegs gewesen. Auch im Sommer 2020 wollte er sich wieder auf eine Reise begeben, die ihn eigentlich von Göteborg bis nach Stavanger in Norwegen bringen sollte. Aufgrund der Grenzschließung Norwegens war dies aber nicht möglich, weshalb sich die Reise auf schwedische Gewässer beschränkte. Durch die Erzählung ihres Bruders inspiriert, hatte sich auch unsere Tochter auf eine solche Reise angemeldet. Und so kam es, dass Ende Juni beide Kinder auf unterschiedlichen cirka hundert Jahre alten Segelschiffen entlang der schwedischen Westküste unterwegs waren.

Die „Atlantica“, eines der drei Schulschiffe der schwedischen Segelvereinigung „Svenska Kryssarklubben“

Die Kinder lernen segeln und alles was dazu gehört – auch „old school“ Navigation

 

Juli 2020

Nachdem wir beide Kinder bis Mitte Juli wieder zuhause hatten, sollte dann doch irgendwann mal der gemeinsame Urlaub beginnen. Dafür hatten wir unsere Kinder an unterschiedlichen Häfen entlang der schwedischen Küste eigesammelt.

Schulsegelschiff im Sonnenuntergang im Hafen.

Aus der geplanten Norwegen-Roadtrip wurde aus bekannten Gründen ja leider nichts. In Schweden war wie vielerorts auf der Welt #hemester (also ‚hemmasemester‘ bzw. Urlaub zuhause) angesagt. Dazu kam noch, dass inzwischen die gesamte Familie vom Segelvirus angesteckt war (immerhin die bessere Alternative). Es entstand die verrückte Idee, sich evtl ein kleines altes Segelboot zu kaufen. Davon gibt es in Schweden eine Menge, und die Preise waren in den letzten Jahren recht niedrig. Wir studierten die einschlägigen Internetportale, schauten uns ein paar Boote in der Nähe an und tätigten dann unseren ersten richtigen größeren Spontankauf unseres Lebens.
An einem Sonntag Mitte Juli schauten wir uns das Boot, ein Becker 27, an. Tags darauf entschieden wir uns für den Kauf und übernahmen das Boot am folgenden Tag, um dann am darauffolgenden Tag ins See zu stechen – irre!
Wir haben diesen Schritt bisher nicht bereut, haben wir doch viele schöne gemeinsame Erlebnisse auf dem Boot gehabt.

Mit dem Becker 27 „Vera“ im Vättern.

August 2020

Nu war es aber endlich Zeit für unseren Sommer-Roadtrip! Da Norwegen dicht war, ging es in Schweden gen Norden. Unser erstes Ziel war der Skuleskogens Nationalpark an der „Höga Kusten“, der schon lange auf unserer To-Do-Liste stand.
Da wir ja auch gerne wandern, ist diese Region geradezu wie geschaffen für uns. Und die Region erinnert fast ein wenig an die schroffen und bergigen Küsten Norwegens. Eine Wanderung durch die Slåttdalsskrevan auf den Slåttdalsberget gehört genauso dazu wie Klettern auf einer der Via Ferrata des Skuleberget.

Beim Wandern entlang der „Höga Kusten“ hat man fast immer Ausblick auf die Ostsee.

Nach den Tagen an der Höga Kusten fuhren wir entlang des Ångermanälven. Eine sehr entschleunigende Reise und perfekt mit dem Camper. Da diesen Sommer fast alle schwedischen Bürger Urlaub in Schweden machten, gab es schon auch Gegenden, in denen es zumindest für schwedische Verhältnisse recht voll war . Eine Reise entlang eines Flusses in Västernorrland gehört nicht wirklich dazu. Wir fanden jeden Abend ein schönes ruhiges Plätzchen für unseren Camper, oft an lokalen Badestellen oder kleinen Häfen. Dort kann man meistens für einen kleinen Obolus mit gutem Gewissen übernachten. Natürlich ist auch ‚Wildcampen‘ möglich, wenn man sich an die entsprechenden Regeln und Etikette hält!

Einer unser besten Übernachtungsplätze entlang des Ångermanälven!

September 2020

Wir nutzten die letzten schönen und noch nicht zu kalten Tage im September für die abschließende Segeltour in dieser Saison. Nächstes Jahr planen wir uns kleines Segelboot, in der Ostsee zu segeln, weshalb wir noch einmal den Schärengarten des nördlichen Vätterns erkundeten.

Im September ist man wie im Frühjahr fast alleine unterwegs…

Lagerfeuerromantik im nördlichen Vättern.

Oktober 2020

Anfang Oktober musste zuerst unser Segelboot aus dem Wasser genommen und winterfest gemacht werden. In der ersten Euphorie über die gewonnen Freiheit auf dem Wasser vergisst man doch gerne die ganze Arbeit, die so ein Bootprojekt mit sich bringt. Zum Glück haben wir inzwischen tatkräftige Unterstützung durch unsere Kinder, die gut mit anpacken können.

Ende Oktober sind bei uns in Schweden immer die Herbstferien, die wir oft für eine Auslandsreise ins Warme genutzt haben. Das war dieses Jahr aber natürlich nicht möglich. Schon seit September beobachteten wir die Entwicklung der Nordlichter und entschlossen uns während der Herbstferien spontan zu einem Trip mit dem Camper Richtung Nordwesten. Die Prognose für sowohl Nordlichter als auch ein paar Sonnenstrahlen und wolkenlose Nachthimmel sah für die Region Härjedalen-Jämtland ganz gut aus. Auf dem Weg in den Norden wurden wir vom Winter „überrascht“. Der erste Schnee der Saison! Und nicht nur das, auch spontane Nordlichter durften wir genießen – fantastisch!

Nordlichter in Jämtland

Winterliches Fjäll in Jämtland

November 2020

Die Sonne sahen wir im November so gut wie nie. Wir nutzten die einzigen wenigen Sonnenstunden an einem Samstag Mitte November, um nochmal Hand an unser Boot anzulegen. Die Abdeckplane hatte sich bei einem kleinen Sturm einige Tage zuvor verabschiedet und musste erneuert werden. Die Arbeiten am Boot werden immer zu einem gemeinsamen Familienausflug, was die Arbeit eigentlich ganz erträglich macht.

Unsere „Vera“ an Land.

Man kann zum Glück auch Spaß bei der Arbeit haben.

Dezember 2020

Der Dezember war leider genauso grau wie der November. Mal wieder keine weiße Weihnachten, woran wir uns ja schon fast gewöhnt haben. Da wir in der Regel Weihnachten ohne die Großeltern aus Deutschland feiern, machte es für uns dieses Jahr keinen großen Unterschied – außer, dass wir sie bereits seit gut einem Jahr nicht mehr gesehen haben, außer online.
Auch haben unsere Kinder normalerweise viele Konzerte in der Adventszeit, die aber natürlich alle coronabedingt ausfielen. Wir versuchten trotzdem ein wenig in Weihnachtsstimmung zu kommen, unter anderem mit dem obligatorischen Backen von schwedischen Pepparkakor. Auch wenn unsere teilweise ein wenig ungewöhnliche, nicht typisch schwedische Formen haben.

Schwedische „pepparkakor“ im Kiwi Style!

Im Jahr 2020 war vieles anders. Meine liebe Frau sitzt seit März im Homeoffice anstatt ständig geschäftlich in der Weltgeschichte herum zu düsen. Wie die meisten anderen auch, leben wir unser Leben mit sozialer Distanz, bestellen unser Essen im Restaurant und essen es zuhause usw. Apropos essen, haben wir 2020 unser Ernährung schrittweise von fleischarm zu fleischlos zu rein pflanzlich umgestellt. Warum? Aus gesundheitlichen Gründen sowie im Rahmen des Klimaschutzes (als reisende Familie haben wir da eher einiges wieder gut zu machen). Wir haben viel experimentiert und inzwischen gute Routinen und Rezepte entwickelt. Das Jahr 2020 beendeten wir mit einem gemeinsamen Versuch – unseren ersten veganen Maultaschen! Selbst einem gebürtigen Schwaben wie mir haben sie hervorragend geschmeckt!

Voilá – vegane Maultaschen aus hauseigener Produktion!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gutes und besseres 2021 ohne zu viel soziale Distanz!

2 Kommentare

  1. Lieber Hartmut,

    wie schön, euer Jahr nochmal im Überblick mitzuerleben! Euer Herbsturlaub zu den Nordlichtern war mir entgangen. Ich bin ja gespannt, wann ich diese Himmelslichter mal miterlebe. Die Perlmuttwolken sind ja auch ein spannendes Phänomen. Und euer Spontankauf klingt, als wäre es genau die richtige Entscheidung gewesen. Ich wünsche euch 2021 viele schöne Touren mit dem Boot und mit dem Womo!

    Ganz liebe Grüße aus Berlin
    Angela

    • Liebe Angela,
      vielen, vielen Dank! Wir hatten trotz Corona eigentlich ein recht gutes 2020, bis auf, dass wir unsere Eltern schon ewig. nicht mehr gesehen haben… das ist eigentlich das Schlimmste.
      Boot und Camper haben uns viel Freude bereitet. Wir haben die Anschaffung wirklich nicht bereut. Und ich denke, dass auch 2021 noch kein normales Reisejahr werden wird und wir vermutlich v a in Schweden reisen werden. Da passt das auch mit dem Boot ganz gut!

      LG aus einem winterlichen Schweden,
      Hartmut

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