Nach einem knappen halben Jahr in Neuseeland, machten wir uns Mitte Mai auf die Weiterreise gen Osten. Bei unserem ersten Besuch in Neuseeland 2011 hatten wir die Chance verpasst, auch Australien zu besuchen. Das wollten wir dieses Mal nachholen. Wie schon zuvor bei den Kiwis erkundeten wir auch Australien zusammen mit unseren Kindern im Camper, eine Art zu reisen, die wir in den letzten 10 Jahren zu schätzen gelernt haben.
Brisbane – das Tor zur Sunshine Coast
Bevor wir uns mit dem Camper auf den Weg machten, besuchten wir erstmal Freunde in Brisbane, der Hauptstadt des australischen Bundesstaates Queensland. Die Stadt hat uns positiv überrascht, Obwohl dort über zwei Millionen Menschen leben, empfanden wir die Innenstadt Brisbanes als überschaubar. Auch ist die am Brisbane River gelegene Stadt sehr grün und von der Nähe zum Wasser geprägt.

Die moderne Skyline von Brisbane
Wir unterbrachen wie gesagt unser Vagabundenleben für ein paar Tage, um mit lieben Freunden Zeit verbringen zu können und erfreuten uns an den für uns Nordeuropäer sommerlichen Temperaturen. Das städtebaulichen Highlight unserer Kinder war sicherlich die öffentliche Badeanlagen im Herzen der Stadt.

Ein Strand inmitten der Stadt – was will man mehr?

Unsere Kinder fanden es großartig und wollten gar nicht mehr weg!
Mit dem Camper durch Queensland
Nach ein paar Tagen in der Großstadt und bei unseren Freunden war es dann an der Zeit, weiterzuziehen. Vor der Abreise gab es noch ein paar wichtige Überlebenstipps für unsere Reise durch Australien. Abgesehen vom obligatorischen Spinnentest vor dem Anziehen der Schuhe, bekamen wir noch den Tipp, dass man doch immer unter eine Bank schauen sollte, bevor man sich drauf setzt. Außer es sitzt schon eine Person drauf, dann haben sich die Spinnen wohl schon verkrochen.
Wie schon so oft zuvor hatten wir uns für eine Reise mit dem Campervan entschieden. In den letzten Wochen in Neuseeland hatten wir unterschiedliche Optionen mit einander verglichen, waren dann aber immer wieder zum Schluss gekommen, dass eine Reise mit unseren Kindern im Camper die beste Option für Australien war.

Mit Campervan ist man einfach unglaublich flexibel.
So kam es, dass wir Ende Mai Brisbane in einem recht geräumigen Wohnmobil verließen und unsere Reise gen Norden antraten. Wir hatten keinen wirklich Plan, wollten uns treiben lassen. Für die klassische Route Brisbane bis Cairns hatten wir nicht genug Zeit, da wir auch noch unbedingt nach Sydney wollten – also in die entgegengesetzte Richtung. Außerdem wollten wir uns nicht zu viel vornehmen. Die Entfernungen in diesem riesigen Land sind nicht zu unterschätzen – und wir sind ja eher Slowtraveller, als dass wir Kilometer runterreissen wollen. Als nördlichstes Ziel hatten wir uns die Gegend um die Whitsunday Islands in Kopf gesetzt, aber uns war von Anfang an bewusst, dass wir das vermutlich nicht schaffen würden.
Lone Pine Koala Sanctuary
Wir haben es ja nicht so mit Tierparks und Zoos, aber bevor wir Brisbane endgültig verließen, legten wir am Nachmittag noch einen Stopp im Lone Pine Koala Sancturay ein. Wollten wir doch sicher gehen, auch mal einen Koala zu Gesicht zu bekommen, wenn wir schon in Australien sind. Aus sicherer Quelle wurde uns bestätigt, dass man sie selten in freier Natur beobachten kann.
Das Sanctuary gibt es bereits seit 1927, als man in Australien noch Koalas wegen ihres Pelzes tötete.
Außer Koalas gab es aber auch noch vieles andere zu sehen, und man konnte unter anderem mit Kängurus und Wallabys auf Tuchfühlung gehen. Bei einer Fütterungsaktion, bei der Unmengen von farbenfrohen Rainbow Lorikeets (Regenbogenlori) angelockt wurden, kamen sie unserem Sohn schon ungewöhnlich nah. Diese wunderschönen Vögel sollten ständige Begleiter auf unserer Reise im Camper durch Australien sein.

Mit so einem Ansturm hatten wir dann doch nicht gerechnet…
Am späten Nachmittag ging es dann zu unserem ersten Übernachtungsplatz nur ein Stück nördlich von Brisbane, den wir erst nach Einbruch der Dunkelheit und mit ein wenig Schwierigkeiten erreichten.
Sunshine Coast
Nach Großstadt und Tiersanctuary zog es uns nun wieder ans Meer. Wir mussten uns außerdem mit Vorräten eindecken, und so fuhren erstmal ins nicht weit entfernte Marochydoore. Abgesehen von schönen Stränden der berühmten Sunshine Coast gab es hier vor allem gute Einkaufsmöglichkeiten. Und es war ein guter Ort, um uns wieder ans Camperleben zu gewöhnen und unser neues Gefährt auf Herz und Nieren zu prüfen. Der Außengrill zum Beispiel wuchs uns ziemlich schnell ans Herz! So einen hätten wir auch gerne an unserem eigenen Camper hier zuhause.

Die Sunshine Coast macht ihrem Namen alle Ehre
In Marochydoore blieben wir gleich zwei Nächte, da meine liebe Frau ein wenig arbeiten musste und dafür gutes Internet brauchte. Wir drei anderen genossen den Strand, und die Kinder nutzten die Zeit, um mal wieder ein wenig für die Schule zuhause zu arbeiten. Das kam ja in den neun Monaten Familienauszeit nicht so oft vor. Sie schafften es aber immerhin, ihre Mathematikbücher in der Zeit durchzuarbeiten.

Alle mussten ab und zu arbeiten…
Auch die nächste Etappe war eher kürzer und führte uns nach Rainbow Beach, einem kleinen touristischen Ort, der für uns Ausgangspunkt für einen zweitätigen Ausflug nach Fraser Island war – eines unsere „Must-dos“ dieser Reise. Wir blieben eine Nacht auf dem dortigen Campingplatz, machten den Strand unsicher und schauten uns nach verschiedenen Möglichkeiten um, Fraser Island zu erkunden.

Rainbow Beach – Strand und Meer gehen immer!

Rainbow Beach
Fraser Island
Schon lange vor dem Start in unsere Familienauszeit hatten wir entschieden nach Australien und Fraser Island zu fahren. Wir hatten einiges über diese Insel vor der Küste Queensland gelesen und auch von Bekannten gehört, dass sich ein Besuch dort auf alle Fälle lohnen würde. Auch wurde uns empfohlen, unbedingt eine Übernachtung einzuplanen.
Rainbow Beach war der geeignete Ausgangspunkt für einen Besuch auf Fraser Island. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die Insel zu erkunden. Mehrere verschiedene lokalen Unternehmen bieten Tagesausflüge dorthin an. Mit dem eigenen Wagen kann man auch zur Insel kommen, da es aber dort keine richtigen Straßen gibt, ist ein allradangetriebenes Fahrzeug ein Muss. Unser schwerer Camper schied also schon mal aus. Wir fanden dann eine kleine Firma vor Ort, bei der man geländegängige Fahrzeuge mieten konnte. Wir sind ja eh nicht so für organisierte Reisen zu haben, weshalb wir uns entschieden, auf eigene Faust nach Fraser Island zu fahren.

Die bisher aufregendste Fährüberfahrt unseres Lebens!
Am nächsten Tag parkten wir dann unseren Camper an der Autovermietung, verstauten unsere Sachen in einem Geländewagen und setzten dann mit einer kleinen Fähre auf Fraser Island über. Wir waren schon recht aufgeregt, was uns da so erwarten würde. Fraser Island ist wirklich ein ganz besonderer Ort, über den ich noch mal an anderer Stelle ausführlicher berichten werde. Der Trip auf diese Insel war jedenfalls einzigartig und wird uns immer in besonderer Erinnerung bleiben.

Die „Straßen“ auf Fraser Island

So kann man es aushalten…
Bunderberg
Nach unserer Rückkehr von Fraser Island blieben wir noch eine weitere Nacht in Rainbow Beach, bevor wir dann weiter gen Norden fuhren. Nach ungefähr drei Stunden Fahrt erreichten wir den Ort Bunderberg, wo wir zuerst eine nicht so wahnsinnig aufregende Führung in der lokalen Rum-Destillery machten. Danach ging es weiter zur gleichnamigen Firma, die mit ihrem Ginger Beer berühmt geworden ist.
Wir hatten schon in Neuseeland desöfteren Bunderberg getrunken, aber nun waren wir im Bunderberghimmel! Hier probierten wir uns erstmal durch alle vorhandenen Flavours und lasteten am Ende einige Kartons Bunderberg in unseren Camper! Einmal im Jahr, nämlich immer zu Weihnachten bestellen wir uns hier zuhause ein paar Kartons Bunderberg vom schwedischen Bunderberg-Importeur und denken an unsere Australien-Tour zurück!

Bunderberg- statt Weinprobe!
Agnes Water und Ausflug zum Great Barrier Reef
Bei unserem Besuch im Tongariro National Park in Neuseeland hatten wir ein Rentnerehepaar aus Agnes Water kennengelernt. Sie hatten uns einen Besuch dort wirklich ans Herz gelegt, weshalb wir von Bunderberg die cirka eineinhalb Stunden noch dorthin fuhren. Wieder kamen wir mal erst bei Dunkelheit an.
Wir steuerten einen einfachen Naturcampingplatz an, den Workman’s Beach Campground, wo wir noch einen der letzten Plätze ergattern konnten. Dieser Campground war wirklich einer unserer Lieblingsplätze in Australien mit einfachen Toiletten, kalten Duschen und Grillmöglichkeiten. Vor allem herrschte eine typisch australische sehr entspannte Atmosphäre. Einmal am Tag kam der verantwortliche Angestellte von der Gemeinde vorbei und schaute nach dem Rechten und kassierte die relativ geringe Campinggebühr.

Tiefenentspannt am Workman’s Beach Campground

Abendstimmung an der Workman’s Beach
Hier blieben wir gleich mehrere Tage, da es für meine liebe Frau auch mal wieder an der Zeit war, ein wenig was für ihren Arbeitgeber im heimatlichen Schweden zu tun. Im Ort gab es gutes Internet, unter anderem in der dortigen Bibliothek. Außerdem nutzten wir die Zeit, um nach ersten Erfahrungen in Neuseeland noch einmal aufs Surfbrett zu steigen und vom nicht weit entfernt gelegenen Cook’s Landing Place, der Town of Seventeen Seventy eine Fahrt zum Großen Barriereriff zu machen. Letzteres war auch ein Must-do auf unserer Liste für Australien und ein ganz besonders schönes Erlebnis.
Ausflug zum Großen Barriereriff
Von der Town of Seventeen Seventy gibt es Touren zum südlichsten Teil des Großen Barriereriff zu Lady Musgrave Island, einer kleinen, unbewohnten Koralleninsel. Die Fahrt mit dem Boot dauerte cirka eineinhalb Stunden. Vor Ort angekommen, machte das Boot an einem Ponton fest, von wo aus man nach Lust und Laune schnorcheln gehen konnte. Lady Musgrave Island hat eine eigenen Lagune, in der ein cirka 10 Kilometer langes Korallenriff liegt – ein idealer Ort zum Tauchen und Schnorcheln.

Die Koralleninsel Lady Musgrove Island

Ein Strand voller toter Korallen.

Vogelwelt auf Lady Musgrove Island

Die Schnorchelbasis
Während unsere Tochter und ich mit einem Glasbodenboot über das Korallenriff zur Insel fuhren, um dort mit dem Rest der Truppe, einen Rundgang zu machen, nutzte die andere Hälfte der Familie die Zeit bereits zum Schnorcheln. Ein insgesamt tolles Erlebnis, auch wenn unser Sohn zum Abschluss von einer Qualle im Gesicht erwischt wurde. Er und seine Mutter waren gerade dabei, eine Stelle zu erkunden, wo es Meeresschildkröten gibt, als er plötzlich eine furchtbaren Schmerz im Gesicht spürte. Seine Mutter erwischte die Qualle am Bein. Irgendwie kamen sie dann doch zum Ponton zurück, so dass wir sie erstmal verarzten konnten. Die Australier waren ja nicht sonderlich beeindruckt und meinten, das gibt sich schon wieder. Der Schmerz hielt noch eine ganze Weile an, und für die kommenden Wochen sah es ein wenig wie eine Verbrennung aus.

Meeresschildkröte

Nach dem Quallenangriff
Wir hatten wirklich wunderbare und super entspannte Tage in Agnes Water und am Workman’s Beach Campground. Deshalb stimmt es mich auch traurig, dass man den Campground gerade erst vor ein paar Tagen geschlossen hat, da sich die Besucher dort wohl zum wiederholten Male nicht an die örtlichen Regeln gehalten haben – sehr, sehr schade…
Ab ins „Outback“
Nachdem wir ein wenig länger als geplant in Agnes Water und dem Workman’s Beach Campground geblieben waren, konnten wir die Fahrt aus Zeitgründen nicht weiter gen Norden fortsetzen. Also bogen wir nun nach Westen ab und verließen die Küste in Richtung Inland.
Noch in Neuseeland hatten wir auch immer mal wieder erwägt, uns in Australien einen 4×4 Camper oder einen Geländewagen mit Dachzelt zu mieten, um damit auch so richtig im australischen Outback unterwegs sein zu können. Aber dafür fehlte uns eigentlich ein bisschen die Zeit, weshalb wir uns für die bequemere Variante mit dem geräumigen Camper entschieden. Auch wenn wir nicht so wirklich im Outback unterwegs sein konnten, so bekamen wir auf unserer Fahrt durchs Inland zumindest einen Eindruck von den endlosen Weiten Australiens. Lange endlose Straßen, kaum Verkehr, dafür viele tote Känguruhs und Wallabys am Straßenrand…

Change of Scenery!
Unser nächstes Etappenziel war der Carnarvon National Park, der uns von meinem Cousin – einem echten Australienexperten – empfohlen wurde. Von Agnes Water bis zum Carnarvon sind es cirka 800 km. Wir schafften es nach unser Abfahrt vom Workman’s Beach Campground immerhin bis Rolleston, einem kleinen 300-Seelen-Ort, der irgendwie völlig verlassen im Hinterland liegt. Wir übernachteten auf dem dortigen Caravanpark, der für unsere Bedürfnisse alles hatte, was man brauchte. Hier gab es ausserdem eine Tankstelle und Einkaufsmöglichkeiten – perfekt vor einem Besuch des Nationalparks.

Schnell noch Müll & Co. entsorgen bevor die Reise Richtung Nationalpark weitergeht.
Carnarvon National Park
Der Carnarvon National Park war ein weiterer Fixpunkt auf unserer Reise durch Queensland und New South Wales. Trotzdem buchten wir erst recht kurzfristig einen Platz für ein paar Tage auf einem der Campgrounds dort – in der Nebensaison kein sonderlich großes Problem.

Ausblick über den Nationalpark und die Carnarvon Gorge
Die Tage dort waren ein weiteres Highlight auf unserer Reise, und ich werde darüber noch in einem eigenen Beitrag berichten. Soviel aber schon mal vorweg, wir kamen dort in Sachen Wandern, Naturerlebnisse und Tierbeobachtungen voll auf unsere Kosten. Auch findet man hier historische Relikte, Fels- und Höhlenzeichnungen der Ureinwohner Australiens, Darüberhinaus machten wir nette Bekanntschaften, vor allem mit den „Grey Nomads“ Australiens.

Auch als Wanderer kommt man hier auf seine Kosten.

Historische Felsmalereien

Auf dem Campground ist immer was los…
„Campen für umme“
Nach einigen wunderschönen Tagen im Carnarvon National Park, setzten wir die Reise nach Süden fort. Hatten wir doch noch gute 1200 km bis Sydney vor uns. Und auf Australiens Straßen geht es ja auch nicht immer so schnell vorwärts.
Über den Carnarvon Highway ging es über endlose gerade Straßen durch das trockene Hinterland Queenslands. Immer wieder mal mussten wir stehen bleiben, da Viehzüchter ihre Rinderherden über die Straßen trieben auf der Suche nach gutem Weideland.
Ansonsten passiert nicht so viel beim Autofahren in diesem Teil Australiens. Die Landschaft ist nicht extrem abwechslungsreich, aber trotzdem durchaus faszinierend anders als das, was wir von zuhause in Schweden gewohnt sind.

Geht eben nicht immer so schnell auf den Straßen Australiens…
Nach gut 300 Kilometern suchten wir uns einen Platz zum Übernachten und landeten auf dem Fisherman’s Park Free Camp kurz vor der Kleinstadt Surat. Es gibt in Australien eine ganze Menge dieser einfachen Plätze, wo man ganz umsonst mit seinem Camper stehen kann. Meist hat man die Möglichkeit, einen wahlfreien Betrag zu spenden, wenn man das möchte. Geradezu ideal für eine Nacht wie wir finden.

Fisherman’s Park Free Camp
New South Wales – Campen mit den „Grey Nomads“
Auf unserem weiteren Weg nach Süden kreuzten wir die Grenze nach New South Wales, dem mit rund 7,5 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Bundesstaat Australiens. Und allein gut fünf Millionen davon leben in Sydney, der Hauptstadt New South Wales und der Ort, an dem wir planten, unsere Australienreisen zu beenden.
Auch auf dieser Etappe passierte nicht so wirklich viel. Es ging entlang großer Baumwollfelder, wo wir dann auch einen kurzen Stopp einlegten. Trotz dass die Schule ja für unsere Kinder nun für viele Monate ausfiel, gab es wie immer auf Reisen viele Moment, in denen sie (und natürlich auch wir Erwachsene) etwas Neues entdecken und lernen konnten. Ich erinnere mich noch gut, wie ich Ende der Siebziger bei einem Verwandtenbesuch in den USA selbst als Kind zum ersten Mal in meinem Leben ein Baumwollfeld zu Gesicht bekam. Es war toll, das unseren Kindern nun auch zeigen zu können.

Lernen in der Auszeit – Baumwolle zum Anfassen
Unsere Übernachtungsplätze ergaben sich immer meist zufällig. Damals wie heute planen wir da in der Regel nicht so sehr im voraus, sondern entscheiden das recht spontan. An diesem Nachmittag fiel die Wahl auf die kleine Stadt Moree, und wir versuchen unser Glück auf dem dortigen Campground. Wir hatten gelesen, dass es dort Thermal Pools geben sollte, die wir schon bei unseren Reisen durch Neuseeland schätzen gelernt hatten. Es gab zum Glück noch ein Plätzchen für uns im Gwydir Thermal Pools Motel & Caravanpark. Der Campingplatz ist recht beliebt bei australischen Rentnern, den sogenannten „Grey Nomads“, denen wir immer öfter begegneten. Dort angekommen genossen wir erstmal für einige Stunden die unterschiedlichen Pools. Nicht immer ganz einfach, die Kinder davon abzuhalten, zu sehr zwischen den älteren Herrschaften herumzuplanschen. Aber zum Glück sind die Australier einfach extrem tiefentspannt, und außerdem gab es auch noch eine normales Schwimmbecken, wo sich die Kinder und wir austoben konnten. Nach einem weiteren Fahrtag im Camper muss dem Bewegungsdrang ja Genüge getan werden.
Warrumbungle National Park
Bevor wir wieder zurück in die Zivilisation und die Großstadt Sydney kamen, steuerten wir einen weitern Nationalpark an, den Warrumbungle National Park. Leider blieb die erhoffte Koalabegegnung auch hier aus, hatte es außerdem erst vor kurzem im Park gebrannt. Dafür gab es umso mehr Kängurus. Laut Parkinfo soll es dort fünf verschieden Känguru-Arten geben.

Das Känguru klaut den Setzlingen das Wasser.
Wir hatten für den Abend einen Besuch in einer Art privaten Sternwarte außerhalb des Parks gebucht. Der Park und dessen Umgebung gehört nämlich zu den International Dark Sky Places, von wo man bei schönem Wetter ungestört den grandiosen Sternenhimmel der Südhalbkugel bestaunen kann. Für den Abend waren dann leider Wolken angesagt, weshalb der Besuch abgesagt wurde. Aber es kam mal wieder anders als geplant und die vorhergesagten Wolken verschwanden so schnell wie sie gekommen waren. So konnten wir den grandiosen Sternenhimmel doch noch bestaunen, wenn auch ohne Teleskop und die Hilfe eines Astrologen. Ich nutzte die Gelegenheit, um mal ein wenig Astrofotografie zu üben. Es ist wirklich schwer vorstellbar, wie dunkel es dort werden kann – das muss man erlebt haben! Der Ausblick in den Himmel war grandios und wurde nur von irgendwelchen Geräuschen aus der Dunkelheit gestört. Unter anderem hüpfte ein Känguru ganz knapp an mir vorbei. Und dann waren ja da noch eventuelle Spinnen und Schlangen… zum Glück bin ich auf nichts drauf getreten, und gesehen habe ich ja sowieso nichts…

Da wollten wir eigentlich am Vorabend zum Sterne gucken hin.
Blue Mountains
Das letzte Etappenziel vor Sydney waren die bekannten Blue Mountains, die zum UNSECO Weltkulturerbe gehören. Den dortigen Campingplatz musste man mindestens für drei Nächte buchen. Im Nachhinein müssen wir sagen, dass wir uns den Besuch dort getrost hätten sparen oder zumindest abkürzen können.
Ob es am inzwischen herbstlichen Wetter, dem häufigen Regen oder an den Menschenmassen, die sich in diesen Tagen (Queen’s Birthday!) dort tummelten lag oder wir einfach noch nicht fertig waren mit dem verlassenen Hinterland, kann ich heute nicht mehr wirklich nachvollziehen. Aber irgendwie wurden wir mit den Blue Mountains nicht so richtig warm.

Die bekannte Felsformation ‚Three Sisters‘ inden Blue Mountains
Die Kinder nutzten die Zeit für ein bisschen Schularbeit, hatten sie sich ja wie gesagt zumindest zum Ziel gesetzt, ihr Mathematikbuch für dieses Schuljahr durchzuarbeiten. Meine liebe Frau nutzte das recht gute Internet auf dem Campingplatz zum Arbeiten und wir bereiteten unsere Weiterreise nach Japan und den siebenwöchigen Aufenthalt dort vor. Natürlich erkundeten wir auch noch ein wenig die Gegend, die ja eigentlich sehr schön und interessant war.

Ganz schön was los in den Blue Mountains – heute inzwischen schwer vorstellbar!
Sydney
Australien hat ja einige große Städte zu bieten. Brisbane hatten wir bereits besucht. Nach Melbourne kamen wir leider nur zum Umstiegen auf dem Weg nach Japan, aber Sydney wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Deshalb hatten wir auch am Ende unserer Rundreise ein paar Tage in der größten Stadt Australiens eingeplant.

Das Wahrzeichen Sydneys.
Wir hatten eine nette recht zentral gelegene Airbnb-Unterkunft gefunden, in der es zwar ein wenig kalt war, aber die ansonsten gut für uns passte. Sydney ist eine interessante Stadt, in der man sich auch einfach treiben lassen kann.
Natürlich statteten wir dem berühmten Opernhaus einen Besuch ab, das vom inzwischen verstorbenen dänischen Architekten Jørn Utzon entworfen worden war. Wir waren überrascht, dass es kleiner war als wir das erwartet hatten. Auf allen Bildern wirkt es immer größer als in Wirklichkeit. Imposant ist es dennoch. Mit einer Architektin in der Familie kamen wir natürlich um eine Führung durch das architektonisch interessante Gebäude nicht herum. Unter anderem erfuhren wir, dass in der Oper über eine Million schwedische Fliesen aus Höganäs verbaut worden waren! Selbst unsere Kinder fanden die Führung interessant.

Keramikfliesen aus dem schwedischen Höganäs.
Sydney ist auch immer wieder sehr grün und Parks laden zum Verweilen ein – nicht selten mit netten Spielplätzen für Kinder. Auch konnten wir hier in Sydney unsere japanischen Bahntickets kaufen, die man ja nur an relativ wenigen Stellen außerhalb Japans erstehen kann.

Auch hier ging es oft zu den Wasser-/Spielplätzen – trotz inzwischen herbstlicher Temperaturen.

Sydney bei Nacht – Lasershow am Opernhaus.
Australien mit Kindern
Nach knapp einem Monat in Down under verließen wir dann das Land am anderen Ende der Erde in Richtung Japan. Wir waren wirklich begeistert von Australien, der tollen Natur, den vielen Tieren und seinen netten Bewohnern, und vieles gefiel uns sogar noch besser als in Neuseeland. Die anfänglichen Bedenken, dass es überall nur so von gefährlichen giftigen Tieren wimmelt, bestätigten sich nicht. Wir bzw. meine liebe Frau hat nur ein einziges Mal eine Schlange zu Gesicht bekommen. Spinnen gab es desöfteren, aber ob sie giftig waren oder nicht, wissen wir nicht. Bereits nach ein paar Tagen dachte man nicht mehr an die potenziellen Gefahren und lebte ganz unbeschwert. Abgesehen von den Quallenattacken am Goßen Barrierriff und beim Surfen in Agnes Water sind wir auch komplett verschont geblieben – zum Glück!
Die faszinierende und ständig präsente Tierwelt Australiens war eine Teil des Zaubers, das dieses Land auf uns ausübte. Allein die vielen unterschiedlichen Papageienarten, die man überall zu Gesicht bekam, waren faszinierend und immer wunderschön anzusehen.
Wir haben nur einen winzigen Teil dieses riesigen Landes bereisen können, aber weniger ist ja bekanntlich mehr. Man sollte sich auch nicht zu viel vornehmen, da die Entfernungen enorm sind! Aber deshalb werden auch gerne wieder nach Australien zurückkehren, sollten wir die Chance nochmal bekommen. Und dann bleiben wir gleich eine paar Monate, denn nur mit viel Zeit kann man dieses enorm große und weite Land in Ruhe bereisen.
- Beste Reisezeit – in Queensland eigentlich ganzjährig und vor allem davon abhängig, ob man es richtig warm und evtl schwül haben will (November/Dezember bis März) oder lieber angenehm warm und nicht zu heiß (April/Mai bis September/Oktober)
- Sicherheit – subjektiv haben wir uns während der kompletten Reise immer sicher gefühlt – die größte Sorge bereiteten uns evtl giftige Schlangen, Spinnen usw., aber vor allem vor der Reise
- Preisniveau – Australien war spürbar billiger als Neuseeland und gefühlt ein wenig billiger als bei uns in Schweden. Im Vergleich zu Deutschland sicher ein wenig teurer. Allein die Anreise ist natürlich nicht ganz billig. Für uns war es ja nur noch ein Katzensprung von Auckland nach Brisbane.
- Camping – Australien ist gerade zu für Camperreisen gemacht. Viel Platz, eine gute Camperinfrastruktur, und es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Firmen, die Camperfahrzeuge aller Art anbieten.
- Reisen mit Kindern – obwohl wir vor allem Grey Nomade getroffen haben, die im Norden überwinterten, hatten wir eine tolle Zeit zusammen mit unseren Kids. Die Aussies sind superfreundlich und entspannt (ich hoffe, dass sich das während der Pandemie nicht verändert hat), und wir haben uns immer willkommen gefühlt.
- Fauna/Flora – ganz klar ein großes Plus einer Reise durch Australien. Mit Kängurus auf Tuchfühlung gehen, auch in der freien Natur. Unzählige bunte und exotische Vögel und vieles mehr. Ein tolles Erlebnis für groß und klein. Dazu noch die deutlichen Kontraste zwischen Küste mit Stränden, trockenen Regionen, großen Wäldern und weiten Ebenen.

Australien White Ibis (Molukkenibis) im Stadtpark in Brisbane

Sulphur-crested Cockatoo (Gelbhaubenkakadu)

Sulphur-crested Cockatoo (Gelbhaubenkakadu)

Giftige Spinne…?

Immer wieder Kängurus

Regenbogenloris

Kookaburra (Jägerlieste), ein seltsamer Zeitgenosse, der Laute wie ein Affe macht!

Ameisenigel (Echidna) – der war sehr schwer zu fotografieren…

Seltsamer Fisch am Great Barrier Reef

Galah (Rosakakadu)
Hallo zusammen,
mit welchem Camper genau wurde denn gereist? Wir planen mit unseren 5- jährigen und 7-monatigen Töchter zu reisen.
Habt ihr noch das genaue Modell?
Grüße,
Sven
Hej Sven,
entschuldige die späte Antwort, aber wir waren gerade eine Weile unterwegs.
Wir hatten damals bei Apolle das Modell Euro Star (4 Berth) gemietet. Weiß nicht, ob es das noch gibt. Wann soll es denn bei euch losgehen?
Gruss
Hartmut
Hallo Hartmut,
danke für den tollen Blog und die Einblicke in eure Reisen! Ich freue mich schon darauf von den Erlebnissen aus Japan zu lesen, da wir eine wiederholte längere Reise in dieses wunderbare Land planen. Wir hatten 2019 nur 4,5 Wochen, diese haben aber gereicht eine große Japan-Liebe zu entfachen. ?
Herzliche Grüße
Kaja
Hallo Kaja,
vielen Dank für deinen netten Kommentar. Der Japanbericht steht schon lange aus. Wir waren 2018 für gute 7 Wochen dort unterwegs. Das war eine spannende Reise in einem für uns doch sehr unbekannten Land… ich hoffe, ich schaffe es bald mal, die Eindrücke und Erlebnisse von damals zu veröffentlichen.
Wann geht es bei euch los?
Gruß aus dem hohen Norden,
Hartmut
Hallo Hartmut,
bin gerade auf deinen Bericht und Fotos gestoßen. 🙂 Ich würde sagen, es ist keine (für Menschen) giftige Spinne auf dem Foto zu sehen. In Australien gibt es nur zwei für Menschen giftige Spinnenarten: Funnel Web Spider und Redback Spider. Erstere kommt nur in der Gegend um Sydney vor und ist wenige cm groß. (Habe ich selbst noch nie bewusst gesehen.) Die Redback ist ziemlich klein, höchstens 2 cm (aber deutlich rot auf dem Rücken – Name verpflichtet).
LG (weiterhin viel Spaß in Österrreich, fallls ihr noch dort seid)
Micha
Lieber Micha,
wir waren zugegebenermaßen schon ein wenig aufgeregt, bevor wir in Australien ankamen, da man ja doch immer recht viele Geschichten über allerlei giftige und gefährliche Tiere dort hört… aber nach der ersten Woche und einem Crash-Kurs durch unsere australischen Freunde in Brisbane zu Anfang der Reise waren wir dann doch ziemlich schnell recht entspannt.
Nochmals vielen Dank für all die super Expertentipps vor der Reise!
LG
Hartmut
PS: Ja, danke, gerade wieder aus den Bergen zurückgekehrt!!
Lieber Hartmut,
da habt ihr ja eine etwas ungewöhnliche Route genommen und das war anscheinend gut so, wie ich deiner Enttäuschung über die Blue Mountains entnehme.
Das Klein- bzw. Kriechgetier ist tatsächlich das, was mich etwas schreckt. Aber eigentlich hat man all diese vermeintlich gefährlichen Tiere auch in den Wüsten der USA und da sind sie uns auch nie begegnet.
Insgesamt klingt das nach einer total abwechslungsreichen und spannenden Reise. Danke fürs Mitnehmen und für die vielen Geheimtipps am Wegesrand!
Liebe Grüße
Angela
Ja, unsere Reiseroute war wohl nicht ganz typisch für einen Erstbesuch Australiens und hätten wir uns ein wenig beeilt und angestrengt, hätten wir noch mehr sehen und erleben können. Aber nachdem wir bereits 6 Monate unterwegs waren, wollten wir es eher entspannt angehen lassen. Und die wenigen Highlights hatten es trotzdem in sich. Würden wir jederzeit wieder so machen.
LG
Hartmut