58GradNord - Ultimative Packliste
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Hüttentour mit Kind – die ultimative Packliste

Auf unserer Hüttentour auf dem Karnischen Höhenweg mussten wir schon recht viele Kilometer zurücklegen. Dazu kamen auch noch mehrere Tausend Höhenmeter rauf und wieder runter! Da will man natürlich  so wenig wie möglich mit sich herumschleppen, aber auch gerne alles Notwendige dabei haben.
Wir arbeiten deshalb ständig an der Gewichts- und Volumenoptimierung unseres Gepäcks und sortieren nach jeder Tour ein wenig mehr aus… und herausgekommen ist  unsere aktuelle – für unsultimative Packliste.

Disclaimer: Die teilweise unten genannten Produkte sind unsere persönliche Wahl und NICHT irgendwelche Testprodukte, die wir kostenlos von den entsprechenden Firmen bekommen haben. Dieser Beitrag spiegelt also nur unsere persönliche Meinung wider, und wir verdienen auch nichts daran, dass ihr auf irgendwelche Links klickt.

Die Grundausstattung – von unten nach oben

Schuhe

Das wichtigste ist natürlich gutes Schuhwerk, und im Gebirge sollten es knöchelhohe Wanderstiefel sein. Natürlich kann man auch prinzipiell in Turnschuhen oder leichten Wanderschuhen wandern, was aber ganz klar die Verletzungsgefahr erhöht. Für sommerliche Temperaturen und geübte, trittfeste Wanderer gibt es ja sogar spezielle Wandersandalen, die aber für den „Ottonormalwanderer“ eher nicht zu empfehlen sind. Persönlich haben wir mit Wanderschuhen und -stiefeln von Meindl, Hanwag, Lowa und North Face gute Erfahrungen gemacht. Bei den Schuhen investieren wir auch gerne etwas mehr, da man sich mit unbequemen Schuhen einfach den Spaß verdirbt.

58GradNord - ultimative Packliste - Wanderschuhe

Gutes Schuhwerk ist unerlässlich!

Rucksack

Neben gutem Schuhwerk ist natürlich auch ein guter Rucksack eines der wichtigsten Utensilien auf einer Wanderung. Auf unserer ersten Hüttentour mit unseren Kindern waren sie ja noch so klein, so dass sie die Rucksäcke eigentlich nur dabei hatten, weil sie das so gerne wollten. Aber so konnte sie wenigsten ihre Regenjacke und eine Kleinigkeit selbst tragen.

Auf unserer Tour im letzten Sommer sah das dann schon ein wenig anders aus. Unser 11-Jähriger hat einen 32 Liter Rucksack (natürlich nicht voll gefüllt) von Tatonka (Model Yukon Junior gibt es wohl nicht mehr) und die knapp drei Jahre jüngere Schwester einen Rucksack mit 22 Liter Packvolumen von Deuter. Für beide Rucksäcke haben wir ein Trinkblase mit jeweils 2.0 Liter Volumen gekauft, so dass die Kinder ihren Wasservorrat immer leichtzugänglich haben. Unsere Erfahrung ist, dass sie sonst oft zu wenig zu trinken. Außerdem muss man dann auch nicht immer die Trinkflaschen hervorkramen, was ja vor allem am Berg manchmal ein wenig mühsam sein kann.
Die Trinkblasen haben morgens selber gefüllt und waren somit über den Tag hinweg immer gut versorgt.

58GradNord - ultimative Packliste - Trinkblase

Praktisch, das Wasser immer leicht erreichbar im Rucksack zu haben.

Abgesehen vom persönlichen Wasservorrat trugen sie ihre Extrakleidung, sprich Regenkleidung, einen Rucksackregenschutz, einen Teil des Tagesproviants (Süßigkeiten) und persönliche Dinge. Gewichtsmäßig muss man das natürlich individuell anpassen – mehr als vier, fünf Kilo sind jedoch nicht zu empfehlen.

Bei der Wahl des Rucksackes sollte man natürlich vor allem auf guten Tragekomfort und vernünftig angeordnete Taschen und Kompressionsrieme usw. achten. Aber auch die Farbe sollte man nicht unterschätzen. Zum einen möchte man ja gerne eine gute Figur beim Wandern machen, aber nach unserer Hubschrauberrettungsaktion in Österreich vor einigen Jahren, sehen wir vor allem zu, dass wir immer auch irgendwelche Dinge in grellen Signalfarben dabei haben, um im Notfall gut gesehen zu werden bzw. auf uns aufmerksam machen zu können. Wenn es schon der beigefarbene oder dunkle Rucksack sein muss, sollte man sich zumindest einen Rucksackregenschutz in einer grellen, auffälligen Farbe zulegen.

58GradNord - ultimative Packliste - KinderRucksaecke

Es gibt inzwischen eine recht große Auswahl an guten, für Kinder geeignete Rücksäcke.

Kleidung

Bequeme, robuste Kleidung sollte es schon sein. Eine ordentliche Hose zum Wandern, die nicht gleich kaputt geht und schell trocknet und eine leichtere für abends auf der Hütte bzw zum Wechseln, sollte die Wanderhose nass werden. Wir haben viele verschiedene bisher ausprobiert und schwören inzwischen für die ganze Familie auf Wanderhosen der schwedischen Firma Lundhags. Für abends in der Hütte und Ersatzhosen haben die Kinder schon ihre zweite bzw. dritte Youth Utne Pants der norwegischen Firma Bergans.

Apropos nass, natürlich gehören atmungsaktive Regenjacke und –hose mit ins Gepäck (muss nicht notwendigerweise GoreTex sein), genauso wie eine Kopfbedeckung (siehe unten) und leichte  Handschuhe (!)…  wir nehmen auch immer noch eine Daunenjacke für jeden mit, die wenig Platz einnimmt, verhältnismäßig wenig wiegt und in kalten Nächten und bei Wind auf dem Gipfel schön wärmt. Kann außerdem als extra Kopfkissen benutzt werden. Eine möglichst winddichte (Fleece-)Jacke wärmt sowohl am Abend als auch tagsüber, wenn es zu warm ist für eine Regenjacke aber zu kalt, um nur im einfachen Oberteil zu wandern.

58GradNord - ultimative Packliste - Regenkleider

Mit der entsprechenden Regenkleidung lässt es sich auch eine Weile bei schlechteren Witterungsverhältnissen aushalten.

Es gilt natürlich Zwiebelschalenprinzip, das ist ja schon längst keine Neuigkeit mehr. Zweimal langärmliges Oberteil, am besten aus Merinowolle, da die schnell trocknet und auch nach einer Woche wandern noch nicht unangenehm riecht! Ein oder zwei kurzärmelige Oberteile je nach zu erwartenden Temperaturen. Dann natürlich ein Paar lange Unterhosen (vorzugsweise auch Merino), in denen man bei Bedarf auch super schlafen kann.

Zwei Paar Wandersocken/-strümpfe oder besser drei, so dass man auch mitten am Tag wechseln kann. In nassen Strümpfen holt man sich leicht Blasen. In den Hütten bewegt man sich entweder in Strümpfen oder irgendwelchen Hüttenschuhen z.B, Badelatschen, Gymnastikschuhe oder irgendein anderes Schuhwerk, das vor allem leicht ist und nicht viel Platz wegnimmt.

Und für den Kopf braucht man etwas, das sowohl gegen Sonne schützen wie auch wärmen kann. Wir finden ja einen Buff bzw. ein Schlauchtuch ideal, da es vielseitig einsetzbar ist. Gegen Sonne dann natürlich eher was mit Schutz fürs Gesicht. Unser Sohn setzt da schon seit Jahren auf seinen in Neuseeland erstandenen Cowboyhut (der ist irgendwie mitgewachsen!!):

Extras

Was man für die tägliche Hygiene benötigt, muss natürlich jeder selber entscheiden. Bei einer Woche wandern bleiben bei mir die Rasierutensilien zuhause. Ein kleines Stück Seife reicht für die ganze Familie. Am besten noch mal geteilt, falls man sich zum Duschen (geschlechterspezifisch) aufteilen muss. Haarshampoo und falls nötig -spülung gibt es ja in kleinen Flaschen zu kaufen oder man füllt zuhause vorher um. Auch hier sind zwei kleinere Fläschchen besser als eine größere (man braucht letztendlich extrem wenig). Dazu noch Zahnbürste und kleine Tube Zahncreme plus ev einen Deostift. Alles darüber hinaus ist eher Luxus.

Fotoausrüstung ist auch eher eine persönliche Entscheidung, und wir sind uns da auch nicht immer einig, was alles mit muss. Die Systemkamera ist eigentlich schon zu groß und zu schwer. Die Fotos mit dem Smartphone werden zwar ganz gut, aber nicht optimal. Die Auswahl fur kleinere, wander- und rucksacktaugliche Kameras, die man schnell mal aus der Tasche ziehen kann, am besten mit einer Hand, ist groß. Man muss eben seien persönlichen Favoriten finden. Marc von Reisezoom hat gerade neulich zwei Kameras genauer unter die Lupe genommen. So in etwa stelle ich mir die ideale Kamera zum Wandern vor, außer dass sie nicht wasserdicht sind. Selbst bin ich bisher immer noch mit wasserdicht verpacktem Smartphone unterwegs, wenn die DSLR aus Gewichtsgründen nicht mit kann.
[Nachtrag Februar 2018: Seit ein paar Monaten sind wir nun stolze und vor allem zufrieden Besitzer der von Marc u.a. getesteten Canon G7 X Mark II, und sie hat uns wirklich in Sachen Packmaß, Einstellmöglichkeiten und Bildqualität überzeugt.]

Notfallapotheke

Auch unsere persönliche Notfallapotheke hat mit den Jahren stets abgenommen und für die letzte Wanderung auf dem Karnischen Höhenweg haben wir sie nochmal ordentlich abgespeckt und dennoch versucht, das wichtigste dabei zu haben.

  • Schmerzmittel: Paracetamol 250 mg und 500 mg Tabletten sowie Ibuprofen 200 mg und 400 mg Tabletten, so dass man notfalls auch kombinieren kann
  • Gegen Übelkeit/“Seekrankheit“: Meklozin 25 mg Tabletten (können bei Bedarf geviertelt und so auch kleineren Kindern verabreicht werden)
  • Bei Durchfall: Loperamid 2 mg Tabletten (sollte man natürlich nur im absoluten Notfall anwenden)
  • Bei Erbrechen: Ondansetron 4 mg und 8 mg lösliche Tabletten (sind allerdings verschreibungspflichtig)
  • Gegen Muskelschmerzen, bei Erkältung u.v.m.: Tiger-Balsam, gerne die starke Variante!!
  • speziell für mich die Migränemedizin und für den Sohn Asthmanotfallmedizin (bronchenerweiterndes Spray und Kortisontabletten), die er eigentlich zum Glück schon seit Jahren nicht mehr braucht, aber sicher ist sicher – sind außerdem vielseitig einsetzbar!!
  • viele unterschiedliche Pflaster in allen erdenklichen Größen und ein, zwei elastische Binden sowie Blasenpflaster und Tape zum prophylaktischen Abkleben der Füße

Das war’s auch schon!

58GradNord - ultimative Packliste - Notfallapotheke

Die wichtigsten Medikamente für eine solche Wanderung nehmen nicht wirklich viel Platz weg.

Assescoires

Man braucht natürlich noch eine ganze Menge Kleinigkeiten, die das Wanderleben erleichtern. Diese Liste sieht natürlich für jeden ein wenig anders aus, bei uns aber meist folgendermaßen:

  • gute Wanderkarte
  • Sitziso (da kann man gerne eine alte ausrangierte Schlafiso in kleinere Teil zerschneiden)
  • ein (Schweizer) Taschenmesser
  • Stirnlampe(n) und Ersatzbatterien
  • Wäscheleine, um z.B. Strümpfe trocknen zu können
  • Sonnencreme (gerne auch einen Stift mit hohem Lichtschutzfaktor)
  • je nach Ziel evtl. ein Mückenschutzmittel
  • Karten- und Würfelspiele (muss eben leicht sein)
  • etwas (Mal)Papier, Notizbuch, Stifte
  • Süßigkeiten – extrem wichtig, wenn man bei schlechtem Wetter, vor längeren Anstiegen oder einfach mal so einen Motivationsschub braucht 😉
  • Evtl. anderes Essbares für tagsüber, wenn man unterwegs ist. Wir schwören da z.B. auf getrocknete Früchte, Erdnüsse, geräucherte Würstchen, Oliven (nicht die im Glas), Müsliriegel oder ähnliches (z.B. Flapjacks) und natürlich SCHOKOLADE!!!!
58GradNord - ultimative Packliste - Suessigkeiten

Immer Süßigkeiten in greifbarerer Nähe haben – wichtig vor allem bei schlechtem Wetter oder schlechter Laune!

Speziell für eine Hüttentour in den Alpen – die ultimative Packliste

Auf unserer Tour im letzten Sommer in den Alpen war ja für Proviant immer gesorgt, da man in den Hütten kulinarisch gut versorgt wird. Hier muss eher der Geldbeutel ein wenig mehr gefüllt werden. Kartenzahlung ist in der Regel nicht möglich, weshalb man genügend Bargeld mitnehmen sollte. Die Übernachtungspreise variieren zwischen ca 6 € /Person und Übernachtung im Matratzenlager und ca 30 €/Übernachtung mit Frühstück eigenen Zimmer (ist auf manchen Hütten möglich).
Für  die Übernachtung sollte man einen Hüttenschlafsack oder ähnliches dabeihaben. Wir bevorzugen einen Fleeceschlafsack, der gegebenenfalls ein wenig mehr Wärme spendet. Es gibt aber auch immer Decken und Kissen in den Hütten.

Duschen kostet oft extra in den Hütten in den Alpen, weshalb man auch einige Münzen mit dabei haben sollte (2-3 € fur 3 Minuten). Auch Strom muss man immer wieder extra bezahlen (ca 1 €/Stunde), ist aber von Hütte zu Hütte unterschiedlich. Abgesehen davon, dass man mit den Strom haushalten sollte, kann sich evtl. die Anschaffung eines mobilen Solarpanels lohnen. Wir haben auf unserer letzten Reise in Schwedisch Lappland ein solches Gerät zum ersten Mal im Einsatz gehabt und waren recht zufrieden.

58GradNord - ultimative Packliste - Solarpanel

Unser kleines Solarpanel, das auch am Rucksack befestigt werden kann.

Wir erheben natürlich nicht den Anspruch, eine für jedermann passende Packliste erstellt zu haben. Letztendlich muss jeder selbst wissen, was man braucht und mit sich herumschleppen möchte. Wir arbeiten wie gesagt auch kontinuierlich daran, unnötige Dinge zuhause zu lassen – ohne eben wesentliches zu vergessen. Wir hoffen trotzdem, dass unsere „ultimative“ Liste dem einen oder anderen als Anhaltspunkt für die eigene Tour dienen kann.

Kommentare? Verbesserungsvorschläge? Eigene Erfahrungen? Nur rein damit in die Kommentare  – wir lernen gerne immer dazu!

 

 

 

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